Noch mehrere Menschen vermisst Sturzfluten fordern 21 Todesopfer in Tennessee
22.08.2021, 22:26 Uhr
Während sich Millionen US-Amerikaner im US-Nordosten auf Sturm "Henri" vorbereiten, sterben bei heftigen Überschwemmungen im Südstaat Tennessee viele Menschen. Dutzende werden noch vermisst.
Nach heftigen Überschwemmungen durch starke Regenfälle haben Behörden im US-Bundesstaat Tennessee am Sonntag die Opferzahl auf mindestens 21 Tote nach oben korrigiert. Bis zu 30 weitere Personen würden noch vermisst, sagt Sheriff Chris Davis aus Humphreys County, einem Landkreis rund 100 Kilometer westlich von Nashville, einem Bericht der Tageszeitung "The Tennessean" zufolge. Außerdem hatte demnach der Bürgermeister der Stadt Waverly in dem County erklärt, dass das jüngste Todesopfer erst sieben Monate alt gewesen sei. Für Sonntagabend haben die Behörden eine Ausgangssperre verhängt.
US-Präsident Joe Biden drückte bei einer Ansprache im Weißen Haus den Opfern sein Beileid aus. Er habe sein Team angewiesen, dem Gouverneur von Tennessee die Hilfe des Bundes zuzusagen. "Wir bieten jede Unterstützung an, die sie in diesem furchtbaren Augenblick benötigen", sagte Biden.
Das Unwetter sei "fast so schnell wie ein Tornado" über die Region im Zentrum von Tennessee hinweggezogen, so der Bürgermeister der Stadt Waverly im Lokalsender WKRN. Die Nationalgarde helfe bei der Rettung Betroffener, hieß es bei NBC. Aufnahmen zeigten überflutete Straßen, weggeschwemmte Fahrzeuge und schwer verwüstete Gebäude. ABC zufolge kam es auch zu Ausfällen im Strom- und Handynetz. Die Niederschlagsmengen hätten Rekordwerte für den Bundesstaat erreicht, erklärte der Wetterdienst.
Neben Humphreys und Waverly seien auch die Verwaltungsbezirke Dickson, Hickman und Houston stark von den Überschwemmungen betroffen, teilte der Katastrophenschutz mit. Binnen sechs Stunden seien am Samstagmorgen zwischen 22 und 43 Zentimeter Regen gefallen. Erst in der Nacht habe das Unwetter nachgelassen. Aufnahmen zeigten überflutete Straßen, weggeschwemmte Fahrzeuge und schwer verwüstete Gebäude. ABC zufolge kam es auch zu Ausfällen im Strom- und Handynetz. Die Niederschlagsmengen hätten Rekordwerte für den Bundesstaat erreicht, hieß es weiter.
"Henri" tobt im Nordosten
Derweil hat der Tropensturm "Henri" im Nordosten der USA Überschwemmungen und Stromausfälle ausgelöst. Mehr als 100.000 Einwohner in den Bundesstaaten Rhode Island, Connecticut und Massachusetts waren ohne Strom, nachdem der Sturm mit schweren Regenfällen und heftigem Wind auf Land getroffen war. Zuvor hatte sich "Henri" über dem Meer vom Hurrikan auf Tropensturmstärke abgeschwächt.
Rhode Islands Gouverneur Dan McKee meldete schwere Überschwemmungen in mehreren Regionen, Bäume wurden entwurzelt. Berichte über mögliche Opfer gab es zunächst nicht. In Newark in New Jersey mussten Rettungskräfte 86 Menschen nach einer Sturzflut aus überschwemmten Autos in Sicherheit bringen. In Helmetta weiter südlich wateten Feuerwehrleute durch hüfthohes Wasser, um Menschen aus ihren von Überschwemmung bedrohten Häusern in Sicherheit zu bringen. Millionen Menschen an der Nordostküste der USA waren aufgefordert worden, sich auf die Ankunft des Sturms vorzubereiten.
"Henri" war erst am Samstag zum Hurrikan hochgestuft worden. Es wäre der erste Wirbelsturm in den Neuengland-Staaten seit 30 Jahren gewesen. 1991 hatte Hurrikan "Bob" dort 17 Menschen getötet. 2012 richtete Tropensturm "Sandy" in New York große Schäden an, 44 Menschen kamen ums Leben, in weiten Teilen Manhattans fiel der Strom aus.
Durch den Klimawandel steigende Temperaturen der Meeresoberfläche führen nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern zu stärkeren Wirbelstürmen, die mehr Wasser mit sich bringen und Küstenorte zunehmend bedrohen.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP