Großdemos von Impfgegnern Südfrankreich wird Corona-Hochrisikogebiet
07.08.2021, 19:36 Uhr
Sommeridyll mit Infektionsrisiko im südfranzösischen Collioure.
(Foto: picture alliance / Zoonar)
Auf ungeimpfte Frankreich-Urlauber wartet die Quarantäne: Ab Sonntag gelten viele Regionen in Südfrankreich als Hochrisikogebiete. Trotz einer landesweiten Inzidenz von 225 demonstrieren Impfgegner in Paris oder Nizza nun das vierte Wochenende in Folge gegen verschärfte Corona-Regeln.
Die Bundesregierung stuft größere Teile Südfrankreichs ab Sonntag als Corona-Hochrisikogebiet ein. Rückkehrer, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen damit in Deutschland in Quarantäne und können diese frühestens nach fünf Tagen durch einen negativen Test beenden. Ab Sonntag gilt das für die französischen Regionen Okzitanien, Provence-Alpes-Côte d'Azur sowie die Insel Korsika und auch für die französischen Überseegebiete Guadeloupe, Martinique, Réunion, St. Martin und St. Barthélemy.
Die Niederlande sind nach einem Rückgang der Infektionszahlen ab Sonntag nicht mehr Hochrisikogebiet - mit Ausnahme der Landesteile in Übersee. Außerhalb Europas stufte die Bundesregierung weitere Staaten als Hochrisikogebiete ein: Algerien, Bangladesch, Haiti, Honduras, Irak, Kasachstan, Korea (Demokratische Volksrepublik), Marokko, Mexiko, Myanmar, Papua-Neuguinea, Philippinen, Senegal, Tadschikistan, Thailand, Trinidad und Tobago, Turkmenistan und Usbekistan.
Menschen, die aus einem Hochrisikogebiet nach Deutschland einreisen, müssen eine digitale Einreiseanmeldung ausfüllen. Seit einer Woche müssen zudem alle Menschen ab zwölf Jahren bei der Einreise nach Deutschland nachweisen können, dass sie entweder negativ auf das Coronavirus getestet, gegen Covid-19 geimpft oder genesen sind. "Kinder unter zwölf Jahren sind von der Testpflicht ausgenommen, jedoch nicht von der Quarantäne-Pflicht. Kinder unter zwölf Jahren können die Quarantäne aber fünf Tage nach Einreise beenden - auch ohne Test", schreibt die Bundesregierung in einem Hinweis zu den neuen Regeln für Ein- und Rückreisen nach Deutschland.
200.000 Impfgegner auf den Straßen
Frankreich steckt derzeit in einer vierten Corona-Welle. Innerhalb einer Woche gab es zuletzt landesweit etwa 225 neue Fälle auf 100.000 Einwohner. Dennoch demonstrierten das vierte Wochenende in Folge Zehntausende gegen Impfpass und verschärfte Corona-Regeln. Kundgebungen gab es wieder in der Hauptstadt Paris, aber auch in zahlreichen anderen Städten. In Nizza am Mittelmeer gingen nach einem Bericht des Nachrichtensenders BFMTV zwischen 10.000 und 20.000 Menschen auf die Straße. Am vergangenen Wochenende waren es nach offiziellen Angaben landesweit insgesamt mehr als 200.000 Teilnehmer.
Am Donnerstag hatte der französische Verfassungsrat die umstrittene Impfpflicht für das Personal im Gesundheitswesen sowie den sogenannten Gesundheitspass gebilligt, der Aufschluss über einen Negativ-Test oder eine Impfung gibt. Beides soll dabei helfen, die Corona-Pandemie in Grenzen zu halten. Die neuen Regelungen, die Präsident Emmanuel Macron bereits Mitte Juli angekündigt hatte, treten kommende Woche in Kraft.
Quelle: ntv.de, mau/dpa