Panorama

Evakuierung Zehntausender Kinder Südkorea bricht Welt-Pfadfindertreffen wegen Taifuns ab

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Jugendliche packen beim Welt-Pfadfindertreffen in Südkorea ihre Zelte ein.

Jugendliche packen beim Welt-Pfadfindertreffen in Südkorea ihre Zelte ein.

(Foto: picture alliance/dpa/Newsis via AP)

Erst die Hitze, nun die Evakuierung wegen eines drohenden Tropensturms: Das weltweit größte Pfadfindertreffen läuft anders als geplant. Da es auch bei der Organisation vor Ort hakt, gibt es große Kritik von Eltern und Medien. Es ist gar von einer "nationalen Schande" die Rede.

Wegen eines herannahenden Tropensturms hat Südkorea mit der vorzeitigen Räumung des weltgrößten Pfadfindercamps begonnen. Über 1000 Busse seien im Einsatz, um die mehr als 36.000 meist jugendlichen Teilnehmer des Weltpfadfindertreffens aus ihrem Zeltlager an der Westküste Südkoreas in die Hauptstadt Seoul und andere Regionen des Landes zu bringen, berichteten südkoreanische Sender.

Auf Kosten der südkoreanischen Regierung sollen sie unter anderem in Hotels, Studentenwohnheimen und Trainingszentren untergebracht werden. Nach Angaben des deutschen Kontingents sollen seine 2200 Teilnehmer bis zur Heimreise in festen Unterkünften in Seoul und Umgebung wohnen. Das Camp des diesjährigen "World Scout Jamboree" in Saemangeum sollte ursprünglich bis zum 12. August stehen. Südkoreas Premierminister Han Duck Soo sprach laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap mit Blick auf die Evakuierung von einer Vorsichtsmaßnahme.

Nach Angaben des Wetteramts bewegt sich derzeit der starke Taifun "Khanun" nordwärts in Richtung der koreanischen Halbinsel und könnte dort am Donnerstag im Südosten auf Land treffen. Es wird mit heftigen Winden und starken Regenfällen gerechnet. Regenfälle und eine anschließende extreme Hitzewelle hatten das Pfadfindertreffen bereits seit dem Beginn am 1. August geplagt. Der Weltverband hatte sich deshalb schon Ende der vergangenen Woche für eine vorzeitige Beendigung ausgesprochen.

Scharfe Kritik wegen schlechter Organisation

Eltern der Pfadfinder beklagten die aus ihrer Sicht mangelhafte Organisation des Treffens, südkoreanische Medien sprachen von einer "nationalen Schande". Trotz einer Vorbereitungszeit von sechs Jahren gelang es den Organisatoren vergangene Woche nicht, die Teilnehmer auf dem baumlosen Gelände nahe der Stadt Buan ausreichend vor der Sonne und Temperaturen zwischen 35 und 38 Grad zu schützen.

Rund 600 von ihnen erlitten einen Hitzschlag, viele Kinder und Jugendliche fielen Berichten zufolge in Ohnmacht, Krankenwagen ließen bis zu 45 Minuten auf sich warten, einige Delegationen reisten mit tausenden Teilnehmern wegen der unbarmherzigen Bedingungen bereits Ende vergangener Woche ab.

Auch abseits des Wetters berichteten örtliche Medien von "alles andere als idealen" Zuständen im Camp: Neben einer schlechten Abflussanlage und behelfsmäßigen Duschen und Toiletten klagten die Teilnehmer demnach über zahllose Insektenstiche.

Tote und Flugausfälle in Japan

Der aus Deutschland nach Südkorea angereiste Freiwillige Axel Scholl sagte zur Organisation des diesjährigen Pfadfindertreffens, die "koreanische Nation und das koreanische Volk" täten ihm angesichts des Verlaufs der Veranstaltung "sehr leid". Er ergänzte: "Ich denke, sie hätten ihr Land, ihre Kultur und ihre Gemeinschaft gerne positiver präsentiert". Polen, Ausrichterland des nächsten Weltpfadfindertreffens im Jahre 2027, werde aus den diesjährigen Erfahrungen viel darüber gelernt haben, was schiefgehen könne.

Der sich auf Südkorea zu bewegende Taifun "Khanun" traf unterdessen am heutigen Dienstag auf die südjapanische Insel Kyushu. Der Fluggesellschaft Japan Airlines zufolge wurden 132 Flüge annulliert, betroffen seien 8390 Passagiere. Anfang August waren wegen des Taifuns bereits zwei Menschen in Japan gestorben.

Quelle: ntv.de, jsc/AFP/dpa

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