Panorama

Unfall mit sechs Toten Südtiroler Todesfahrer in Gefängnis überstellt

128200495.jpg

Mit fast zwei Promille im Blut rast ein Autofahrer in Südtirol in eine Gruppe deutscher Skitouristen. Bei dem verheerenden Unfall sterben sechs Menschen, elf weitere werden verletzt. Der 27-Jährige wird zunächst in ein Krankenhaus gebracht. Nun muss er ins Gefängnis.

Der Autofahrer Stefan L., der in Südtirol betrunken sechs junge Deutsche getötet hat, kommt in Haft. Der 27-Jährige sei aus dem Krankenhaus in Bruneck entlassen worden und werde ins Gefängnis nach Bozen gebracht, sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittlungen der Behörden in Südtirol hatten einen Alkoholwert von fast zwei Promille ergeben. Außerdem gehen die Ermittler von überhöhter Geschwindigkeit aus. Laut seinem Anwalt spricht der Unfallfahrer über Reue.

Immer mehr trauernde Angehörige reisen von Deutschland nach Südtirol.

Immer mehr trauernde Angehörige reisen von Deutschland nach Südtirol.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bis Montag reisten immer mehr trauernde Angehörige aus Deutschland nach Südtirol. Viele kamen zum Krankenhaus in Bruneck, rund 20 Fahrkilometer von Luttach entfernt. Dort befanden sich die Toten, um abschließend identifiziert zu werden. Der Mann aus der Region war in der Nacht zu Sonntag im Wintersportort Luttach in eine Gruppe junger Skitouristen gerast. Dabei wurden - zusätzlich zu den sechs Toten - weitere elf Menschen verletzt, eine Person kämpfte im Krankenhaus in Innsbruck in Österreich noch ums Überleben. Dem Fahrer drohen wegen der Schwere des Unfalls bis zu 18 Jahre Haft.

"Wäre besser gewesen, ich wäre gestorben anstelle der anderen"

Der Südtiroler Unfallfahrer bereut nach Angaben seines Anwalts das tödliche Unglück. Alessandro Tonon sagte der Deutschen Presse-Agentur, der 27-Jährige sei sich bewusst, dass er vor der Fahrt getrunken habe. Aber als er den Wert von fast 2 Promille erfahren habe, sei er verwundert gewesen: Er habe sich nicht für so stark alkoholisiert gehalten. Alessandro Tonon ist nach eigenen Angaben Pflichtverteidiger des Mannes.

Sein Mandant habe ihm gesagt, er sei alleine im Unfallwagen gewesen. Er und seine Freundin hätten sich getrennt. Das habe aber mit dem Unfall im Wintersportort Luttach nichts zu tun, betonte der Jurist. Der 27-Jährige habe ihm ungefähr gesagt: "Es wäre besser gewesen, ich wäre gestorben anstelle der anderen Menschen."

Am Sonntagabend hatte die Staatsanwaltschaft in Bozen mitgeteilt: "Aufgrund der gesamten Unfalldynamik ist von einer erheblichen Übertretung der Geschwindigkeitsbegrenzung auszugehen. Es wird ein Gutachten zur genauen Feststellung der Geschwindigkeit in Erwägung gezogen." An der Unglücksstelle sind 50 Kilometer pro Stunde erlaubt. Die Polizei in Bozen machte am Montagmittag keine neuen Angaben zum Zustand der Verletzten. Der 27-jährige L. war kurz nach dem Unfall festgenommen und ins Krankenhaus gebracht worden. Nach Medienberichten bestand womöglich auch Suizidgefahr.

Untersuchungen laufen

An der Unfallstelle erinnern weiter Grablichter, Blumen und Bilder an das Unglück. Bürgermeister Helmut Klammer betonte erneut sein Mitgefühl mit den Angehörigen. "Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Familien", sagte er. Berichte, wonach es häufig Beschwerden wegen betrunkener Raser gegeben haben soll, bestätigte er nicht. Er verwies auf die Tempo-50-Schilder, die aufgestellt sind. Mehr könne die Gemeinde nicht tun, sagte er.

Die Polizei in Bozen erläuterte, dass die Untersuchungen noch liefen und nicht klar sei, wie schnell L. wirklich fuhr. Die sechs Toten waren nach Behördenangaben um die 20 Jahre alt. Vier der Toten stammen aus Nordrhein-Westfalen, einer wohnte in Hamburg und der sechste in Niedersachsen. Unter den Verletzten sind zwei Südtiroler, die übrigen stammen den Angaben nach aus Deutschland.

Nach zahlreichen schweren Autounfällen in kurzer Zeit in Italien ist in der Hauptstadt Rom eine Kundgebung für den 23. Februar für mehr Sicherheit auf den Straßen geplant. Dazu rufen mehrere Verbände auf, darunter auch Radfahrer.

Quelle: ntv.de, lri/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen