Abgespielte Musik der Grund? Taliban eröffnen Feuer auf Hochzeitsfest
30.10.2021, 19:59 Uhr
Während ihrer ersten Herrschaft in Afghanistan hatten die Taliban Musik komplett verboten.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Bei einer Hochzeit im Osten Afghanistans kommt es zu einer Tragödie. Taliban-Kämpfer eröffnen Medienberichten zufolge das Feuer auf die Feiergesellschaft, mindestens zwei Menschen verlieren ihr Leben. Laut einem Augenzeugen soll abgespielte Musik der Grund für die Eskalation sein.
Auf einer Hochzeitsfeier in Afghanistan sind mindestens zwei Menschen erschossen und mehrere weitere verletzt worden. Örtliche Medien berichteten, Taliban-Kämpfer hätten das Feuer eröffnet, weil auf dem Fest in der östlichen Provinz Nangarhar Musik gespielt worden sei. Ein Dorfältester sagte, die Taliban hätten die Musik zunächst auch erlaubt. Später habe es jedoch eine Razzia gegeben.
Ein Sprecher der Gesundheitsbehörde sagte, nach dem Vorfall seien zwei Tote und mindestens sechs Verletzte in ein Krankenhaus gebracht worden. Der örtliche Sprecher der Islamisten, Hanif Nangarhari, bestätigte den Vorfall von Freitagabend, machte dafür aber unbekannte Bewaffnete verantwortlich.
Die militant-islamistischen Taliban hatten nach Beginn des Abzugs der internationalen NATO-Truppen weite Teile Afghanistans erobert. Am 15. August zogen sie kampflos in die Hauptstadt Kabul ein und regieren seitdem. Während ihrer Herrschaft von 1996 bis 2001 hatten die Taliban Musik in dem Land komplett als unislamisch verboten. Auch nach der erneuten Machtübernahme sind viele Musiker geflohen oder haben ihren Beruf aufgegeben und die Instrumente versteckt.
USA beenden Evakuierungen über Ramstein
Unterdessen haben die USA die Evakuierung von Afghanen über ihren Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz abgeschlossen. Das letzte Flugzeug verließ heute das Drehkreuz für die Operation Richtung USA, wie die US-Luftwaffe mitteilte. Die Aktion hatte nach der Machtübernahme der Taliban begonnen. Seit dem 20. August wurden 34.900 Afghanen über Ramstein ausgeflogen.
Der Geschäftsträger der US-Botschaft in Berlin, Clark Price, bedankte sich für die deutsche Unterstützung. "Ohne unsere deutschen Partner hätten wir es nicht schaffen können." An der Operation waren nach Angaben der US-Luftwaffe 6500 US-Soldaten und NATO-Partner beteiligt.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa