Typ Seehund war klein und wendig Taucher finden U-Boot-Wrack in Ostsee
28.05.2020, 16:27 Uhr
Dieses U-Boot vom Typ Seehund befindet sich im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven - so ein Exemplar entdeckten Taucher nun aber auch am Grund der Ostsee.
(Foto: picture alliance/dpa)
Sporttaucher finden am Grund der Ostsee ein altes U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg. Es sei seltener als ein Sechser im Lotto, so ein Wrack zu finden, sagt der glückliche Entdecker. Wie es dort gelandet ist, weiß er auch.
Sporttaucher haben in der Lübecker Bucht ein gesunkenes U-Boot entdeckt. "Es gibt sicherlich noch einige unentdeckte Wracks, aber dass es sich dabei um ein U-Boot handelt - das ist seltener als ein Sechser im Lotto", sagte der Hamburger Taucher Ingo Oppelt. Bereits im vergangenen Jahr sei das Wrack dem 52-Jährigen und seinem Team zum ersten Mal begegnet.
Schon damals hätten die Konturen des Wracks auf dem Bildschirm des Sonargeräts darauf hingedeutet, welch besonderer Fund am Meeresboden liege. An die Öffentlichkeit seien sie erst jetzt gegangen, um das Wrack in Ruhe zu begutachten. "Bei dem Wrack handelt es sich um ein U-Boot des Typs Seehund aus dem Zweiten Weltkrieg", sagte der Experte für Wrack-Tauchen.
Dass es von den Alliierten versenkt worden sei, könne er ausschließen: "Viele der U-Boote, die in der Ostsee liegen, sind von ihren Besatzungen gegen Kriegsende selbst versenkt worden", erklärte Oppelt. Darauf deute auch ein Loch am Boden des Wracks hin, das womöglich von einer gezielten Sprengung stamme. Gefährlich ist das Tauchen rund um das kleine U-Boot laut Oppelt nicht. Die Torpedos seien bei der Entdeckung des kleinen Zweimann-U-Boots nicht mehr an Bord gewesen. Die Boote wurden von der Besatzung selbst versenkt, damit sie nicht den Gegnern in die Hände fielen.
U-Boote vom Typ Seehund waren sehr klein und hatten nur zwei Mann als Besatzung. Dadurch waren sie von damaligen Systemen nur schwer zu orten. Sie operierten oftmals in der Deutschen Bucht, in der Nordsee und im Ärmelkanal. Die Atemluft reichte für 45 Minuten. Sie wurden lediglich im letzten Kriegsjahr eingesetzt.
Im Sommer 1943 hatte das Marine-Oberkommando solche Kleinstschiffe gefordert, da größere U-Boote durch die Entschlüsselung des Enigma-Codes, über den die Kommunikation der Nazi-Boote lief, leicht zu orten und zu zerstören waren. Kleine Schiffe galten dann als letztes Mittel, um alliierte Nachschubwege zu stören. Das meistgebaute U-Boot auf deutscher Seite war der Typ VII, der später durch die Serie und den Film "Das Boot" bekannt wurde.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa