Panorama

Keine Überlebenden Taucher finden nur Leichen in der "Sewol"

Auch nach Einbruch der Dunkelheit wird an der Unglücksstelle weiter nach Opfern getaucht.

Auch nach Einbruch der Dunkelheit wird an der Unglücksstelle weiter nach Opfern getaucht.

(Foto: AP)

Taucher haben bereits fast 140 Leichen in der gesunkenen Fähre "Sewol" vor Südkorea gefunden. Weitere 160 müssen sie noch bergen. Auch bei Nacht wird weitergesucht, Tauchroboter helfen dabei. Ein weiteres Crew-Mitglied landet derweil in U-Haft.

Taucher bergen aus dem Wrack der vor  einer Woche gesunkenen südkoreanischen Fähre "Sewol immer mehr Tote. Bis zum Mittwochmorgen ( Ortszeit) stieg die Zahl der bestätigten Todesopfer auf fast 140. Etwa 180 der ursprünglich 476 Menschen an Bord - die meisten von ihnen Teenager auf einem Schulausflug - befinden sich vermutlich noch im Wrack. Die Hoffnung der Angehörigen, vielleicht doch noch Überlebende aus einer etwaigen Luftblase im Inneren des Schiffs retten zu können, erfüllte sich bisher nicht.

Viele Fragen zum Verlauf der Katastrophe sind immer noch offen. Besseres Wetter und Niedrigwasser erleichtern den Einsatzkräften derweil die Arbeit. Die Familien der vermissten Insassen hatten gefordert, die Suchaktion bis zu diesem Donnerstag abzuschließen.

Bei ihren Tauchgängen ins Innere des Wracks in bis zu 20 Metern Tiefe durchsuchen die Bergungshelfer unter anderem Kabinen und einen Speisesaal. Vermutlich wurden dort die meisten der Passagiere bei der Havarie eingeschlossen. Bei der Suche werden auch Tauchroboter eingesetzt. Anzeichen auf Überlebende gibt es nicht. Rund um die gesunkene Fähre liegen Boote mit Fangnetzen im Meer, um zu verhindern, dass Leichen von der Strömung mitgerissen werden. Etwa 250 der mehr als 300 Todesopfer und Vermissten waren Schüler aus der Nähe von Seoul. Sie waren zur südlichen Urlaubsinsel Cheju unterwegs.

Möglicher Unglückshergang wird rekonstruiert

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Auto- und Personenfähre während einer Richtungsänderung kenterte. Anders als ursprünglich angenommen, habe es aber vermutlich keine scharfe Wende von mehr als 90 Grad gegeben, berichteten südkoreanische Sender unter Berufung auf das Ministerium für Meeresangelegenheiten. Anhand wiederhergestellter Daten zur Bestimmung der Schiffsposition sei festgestellt worden, dass das Schiff um 45 Grad nach rechts gesteuert worden sei. Dabei könnte es infolge verrutschter Ladung an Stabilität verloren haben.

174 Menschen an Bord konnten gerettet werden, darunter der Kapitän und die meisten der anderen 28 Besatzungsmitglieder. Den leitenden Besatzungsmitgliedern wird vorgeworfen, sich frühzeitig selbst gerettet und das sinkende Schiff im Stich gelassen zu haben. Auch wird untersucht, warum unmittelbar nach dem Kentern keine Evakuierung angeordnet wurde. Aufzeichnungen zeigten, dass die Besatzung die Räumung des untergehenden Schiffes um mindestens eine halbe Stunde hinausgezögert hatte, berichteten südkoreanische Fernsehsender.

Ein weiteres Besatzungsmitglied wurde inzwischen festgenommen, wie Yonhap berichtet. Dabei handele es sich um einen Offizier, der am Montag einen Selbstmordversuch überlebt habe. Mit ihm erhöht sich die Zahl der festgenommen Crewmitglieder auf acht. Der Kapitän, die Dritte Offizierin, die zum Zeitpunkt der Havarie das Schiff steuerte, sowie der Steuermann sitzen schon seit Samstag in U-Haft. Ihnen droht unter anderem eine Anklage wegen Fahrlässigkeit und Verstoßes gegen die Dienstpflichten.

War die Suche anfangs von widrigem Wetter und starker Strömung erheblich erschwert worden, klärte sich das Wetter in den vergangenen Tagen auf. Auch Niedrigwasser begünstigt die Suche.

Quelle: ntv.de, nsc/jog/dpa

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