Panorama

Filmindustrie hat sich blindgestellt Tochter wirft Woody Allen Missbrauch vor

Woody Allen ist jetzt 78 Jahre alt.

Woody Allen ist jetzt 78 Jahre alt.

(Foto: AP)

Mia Ferrow trennt sich 1992 nach zwölf Jahren Ehe von Woody Allen. Damals erhebt sie den Verdacht, Allen habe sich an ihrer Adotivtochter vergangen. Das Kind ist mittlerweile eine erwachsene Frau. Jetzt spricht sie über die "Vorfälle in der dunklen Kammer".

Als sie hier zwischen ihren Adoptiveltern sitzt, ist Dylan Farrow etwa zwei Jahre alt.

Als sie hier zwischen ihren Adoptiveltern sitzt, ist Dylan Farrow etwa zwei Jahre alt.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Schwere Vorwürfe gegen Oscar-Preisträger Woody Allen von der eigenen Adoptivtochter: In einem offenen Brief wirft die heute 28 Jahre alte Dylan Farrow dem Regisseur sexuellen Missbrauch vor, als sie sieben Jahre alt war. Der Vorwurf ist nicht neu. Schon in den 1990er-Jahren hatte Allens langjährige Partnerin, Schauspielerin Mia Farrow, den Filmemacher beschuldigt, die gemeinsame Adoptivtochter Dylan missbraucht zu haben.

Dylan Farrow beschreibt in ihrem Brief in der "New York Times" unter anderem einen angeblichen Missbrauchsvorfall in einer "dunklen" Kammer des Elternhauses. "Solange ich mich erinnern kann, hat mein Vater Dinge getan, die ich nicht mochte", führt Farrow weiter aus. Sie habe daraufhin Angst vor der Berührung eines Mannes gehabt, eine Essstörung entwickelt und begonnen, sich verletzungen zuzufügen. Nun wolle sie nicht länger schweigen.

Mutter Mia scheiterte vor Gericht

"Er sagte mir, ich solle mich auf den Bauch legen und mit der elektrischen Eisenbahn meines Bruders spielen. Dann missbrauchte er mich sexuell", schilderte die heute 28-Jährige die Vorgänge. Dabei habe Allen ihr ins Ohr geflüstert, dass sie ein gutes Mädchen sei und er sie zu einem Star in seinen Filmen machen werde.

Mia Farrow und Allen hatten sich 1992 nach zwölf Jahren getrennt. Damals erhob sie erstmals Missbrauchsvorwürfe. Sie befand sich damals in einem erbitterten Sorgerechtsstreit mit Allen, nachdem sie entdeckt hatte, dass dieser ein Verhältnis mit ihrer damals 19-jährigen Adoptivtochter Soon-Yi Previn hatte. Allen warf Farrow damals vor, die Vorwürfe aus Rachsucht konstruiert zu haben und die Kinder in ihrem Sinne zu manipulieren.

In dem Sorgerechtsstreit hatte ein New Yorker Richter die Missbrauchsvorwürfe 1994 für nicht beweiskräftig erklärt. Gleichzeitig kritisierte er Allen als "egozentrisch, nicht vertrauenswürdig und unsensibel". Dem Regisseur wurde das Besuchsrecht für Dylan mit dem Hinweis verweigert, sie könne nicht dazu gezwungen werden, ihren Vater zu sehen.

Hollywood hat die "Augen verschlossen"

Mit Soon-Yi ist Allen seit 1997 verheiratet. Die beiden haben zwei Töchter. "Ich habe mir Vorwürfe gemacht, dass ich ihn in die Nähe anderer kleiner Mädchen gelassen habe," schreibt Dylan Farrow.

Hollywood habe die "Augen verschlossen", hält sie in ihrem Brief der Filmgemeinde vor. Allen sei "davon gekommen" und als Künstler hofiert worden. "Was, wenn es dein Kind gewesen wäre, Cate Blanchett?", wendet sich Farrow an die australische Schauspielerin, die in Allens Film "Blue Jasmine" die Hauptrolle spielt. Sie spricht auch andere Stars aus Allen-Filmen direkt an, unter ihnen Alec Baldwin, Emma Stone, Scarlett Johansson und Diane Keaton.

Sie selbst habe viele Jahre stark unter den Missbrauchsfolgen gelitten, schreibt Farrow. Nun wolle sie anderen Opfern Mut machen, die Wahrheit zu sagen. Er habe Allen um eine Stellungnahme gebeten, sagt der "New York Times"-Kolumnist Kristof, dem Farrow ihren Brief zugespielt hatte, doch der Regisseur habe es abgelehnt, die Ausführungen seiner Tochter zu kommentieren.

Doch "Blue Jasmine"-Star Cate Blanchett äußerte sich, als sie bei einem Filmfest im kalifornischen Santa Barbara von Journalisten angesprochen wurde. "Das ist offensichtlich eine lange und schmerzhafte Angelegenheit für die Familie und ich hoffe, dass sie eine Aufklärung und Frieden finden", sagte Blanchett nach Angaben des "Hollywood Reporter".

Allen ist in diesem Jahr mit dem Original-Drehbuch für seinem Film "Blue Jasmine" für einen Oscar nominiert. Mitte Januar wurde ihm bei den Golden Globes ein Lebenswerk-Preis überreicht.

Quelle: ntv.de, ame/ppo/dpa/AFP

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