Der Fall Trayvon MartinTodesschütze plädiert auf Notwehr

Ein Bürgerwehr-Mitglied erschießt einen unbewaffneten Teenager bei einer Sicherheitspatrouille. Nach dem Tod des 17-Jährigen flammt in den USA eine Debatte über Rassismus auf. Der Täter setzt jetzt auf ein umstrittenes Gesetz.
Knapp ein halbes Jahr nach den Todesschüssen auf den schwarzen Teenager Trayvon Martin in Florida wollen die Anwälte des Täters nun Notwehr geltend machen. Die vorliegenden Beweise zeigten, dass sich George Zimmerman mit den Schüssen auf den 17-Jährigen selbst verteidigt habe, teilten die Verteidiger auf ihrer Internetseite mit. Daher müsse ihm der US-Staat eine Anhörung nach seinem kontroversen Gesetz "Stand Your Ground" gewähren.
Dabei handele es sich praktisch um einen Prozess ohne Jury; das Urteil falle allein der Richter. Die Verteidigung müsse ihm beweisen, dass es sich bei der Tat um Notwehr gehandelt habe. Anders als bei normalen Verfahren liegt die Beweislast also nicht bei der Staatsanwaltschaft, sondern bei den Anwälten. Akzeptiert der Richter die Argumente der Verteidigung, könne Zimmerman nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden. Zudem sei er dann immun gegen Zivilklagen.
"Stand Your Ground" räumt dem Bedrohten weitreichende Rechte zur Selbstverteidigung ein. Da Martin aber unbewaffnet war, hatten die Todesschüsse in den USA eine Debatte über Rassismus und Waffenrecht ausgelöst. Die Polizei hatte erst nach massivem öffentlichen Druck gegen Zimmerman ermittelt. Selbst Präsident Barack Obama hatte sich eingeschaltet.