Mysteriöser Fund im Central ParkToter Bär bringt New York zum Rätseln
Mitten im New Yorker Central Park entdeckt eine Spaziergängerin ein totes Schwarzbärbaby. Der Fall ist höchst ungewöhnlich und stellt die Behörden vor eine knifflige Aufgabe. Bären gelten in Manhattan eigentlich seit Jahrhunderten als ausgerottet.
Das tote Bärenjunge, das im New Yorker Central Park gefunden wurde, ist von einem Auto überfahren worden. Das ergab die Autopsie des Tieres, deren Ergebnisse die Umweltschutzbehörde der Stadt bekannt gab. Todesursache für das etwa sechs Monate alte Weibchen sei ein "stumpfes Trauma", das einem Zusammenstoß mit einem Auto entspreche. Damit ist allerdings weiterhin die Frage offen, wie das tote Tier in den Park kam.
Die Polizei war zu Wochenbeginn von einem Parkwächter alarmiert worden, der das gut 90 Zentimeter große Bärenjunge nach Hinweisen einer Spaziergängerin im Gras liegend sichergestellt hatte. Seitdem rätseln Behörden und Biologen, wie das junge Raubtier ungesehen ins Zentrum der Millionenstadt gelangen konnte. Der New Yorker Central Park liegt im nördlichen Teil Manhattans, dem bekanntesten Stadtteil der bevölkerungsreichsten US-Metropole.
"Eine sehr ungewöhnliche Situation"
Die knapp 22 Kilometer lange und bis 3,7 Kilometer breite Insel Manhattan ist nur über viel befahrene und streng kontrollierte Brücken und Tunnel erreichbar. Als ausgeschlossen kann daher gelten, dass es sich bei der aufgefundenen jungen Bärin um ein auf eigene Faust eingewandertes Wildtier handeln könnte. Die Behörden gehen daher auch nicht davon aus, dass sich im Inneren der rund vier Kilometer langen und gut 850 Meter breiten Parkanlage eine Bärenmutter mit weiteren Jungtieren versteckt. Dafür ist der Park viel zu stark frequentiert.
Der Körper des wahrscheinlich in diesem Jahr geborenen Weibchens habe unter einem Busch gelegen, berichtete die "New York Times". Wie das Tier nach Manhattan gekommen ist, wo seit Jahrhunderten keine Schwarzbären in freier Wildbahn mehr gesichtet worden sind, ist den Behörden zufolge bislang noch völlig unklar. "Das ist eine sehr ungewöhnliche Situation. Es ist schrecklich", sagte eine Sprecherin der Parkverwaltung. Experten sollen nun die Todesursache des Bären untersuchen.
Aus dem Zoo entwichen?
Eine Anfrage bei den professionellen Bärenpflegern der Stadt brachte keine neuen Erkenntnisse: In den New Yorker Zoos wird kein einziger Bär vermisst. Zu dem mysteriösen Fall wurden deshalb offiziell Ermittlungen eingeleitet. Die Umweltschutzbehörde geht nach eigenen Angaben dem Vorwurf des "illegalen Besitzes, Transportes und Aussetzens eines nicht registrierten Bären" nach.
Spekulationen zufolge könnte es sich bei dem Tier um das Opfer eines Zusammenstoßes weit außerhalb der Millionenmetropole handeln. Ein Autofahrer könnte das tote Tier im Kofferraum bis nach Manhattan transportiert haben, um den Behörden dort einen - mittlerweile mehr oder weniger gelungenen - Streich zu spielen.
Tödlicher Bären-Angriff
Im Nordosten der USA sind Schwarzbären in freier Wildbahn durchaus nicht ungewöhnlich, wie nicht zuletzt ein wenige Tage zurückliegender Fall zeigt. Ende September fiel ein 22-jähriger Student in einem Wald rund 60 Kilometer vor Manhattan tatsächlich dem Angriff eines Schwarzbären zum Opfer. Die Tiere sind üblicherweise sehr scheu und meiden die Nähe der Menschen.
Der junge Mann wanderte nach Angaben der Polizei mit vier Freunden im Naturschutzgebiet Apshawa, der in New Yorks südwestlichen Nachbarstaat New Jersey liegt, als ein Bär über ihren Weg lief und der Gruppe folgte. In Panik trennten sich die fünf jungen Männer und liefen in verschiedene Richtungen davon. Vier von ihnen fanden sich später wieder und alarmierten die Polizei. Beamte entdeckten den Vermissten tot in einem Gebüsch. Der Bär wurde erschossen.