Panorama

Drei Festnahmen in Kansas City Toter und Verletzte nach Schüssen bei Super-Bowl-Siegesparade

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Eine Person hat den Angriff nicht überlebt. Zu den Festgenommenen gibt es noch keine Details.

Eine Person hat den Angriff nicht überlebt. Zu den Festgenommenen gibt es noch keine Details.

(Foto: AP)

Bei der Super-Bowl-Siegesparade für die Kansas City Chiefs sind mehrere Menschen von Schüssen getroffen worden. Es gibt einen Toten und zahlreiche Verletzte. Drei Personen werden festgenommen, über ein mögliches Motiv ist noch nichts bekannt.

Die große Parade der Kansas City Chiefs nach ihrem vierten Super-Bowl-Titel ist von einem blutigen Zwischenfall überschattet worden. Am Rande der Veranstaltung in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri fielen Schüsse, ein Mensch ist gestorben. Polizeichefin Stacey Graves sprach auf einer Pressekonferenz von mehr als 20 Verletzten, die genaue Zahl werde noch ermittelt. Anders als zunächst berichtet, sollen unter ihnen auch acht Kinder sein. Laut Medienberichten sollen mindestens drei der Getroffenen in kritischem Zustand sein. Laut Graves wurden drei Menschen festgenommen. Zuvor war lediglich von zwei Festnahmen die Rede gewesen. Graves betonte, die Hintergründe der Tat seien noch unklar. "Momentan haben wir kein Motiv."

In sozialen Netzwerken hochgeladene Videos zeigten schockierende Szenen. In einer Sequenz ist zu sehen, wie jemand bei einem Verletzten offenbar eine Herzdruckmassage ausführt, während eine andere auf dem Boden liegende Person sich anscheinend vor Schmerzen krümmt. Im Hintergrund sind Schreie zu hören. In einem anderen Video verfolgen zwei Zuschauer eine Person, werfen sie zu Boden und halten sie fest, bis zwei Polizeibeamte eintreffen.

Die Schüsse lösten Panik unter den vielen Fans aus. "Ich dachte, es wären Feuerwerke", sagte der Zeuge John O'Connor der Zeitung "The Kansas City Star". Er habe "zwischen 15 und 20 Schüsse in kurzer Zeit" gehört. Opfer wurden auf dem Boden liegend behandelt, bevor sie von Rettungskräften auf Tragen weggebracht wurden.

Polizeichefin Graves sagte, sie habe gehört, dass Fans an der Festnahme eines Verdächtigen beteiligt gewesen seien, könne dies aber zunächst nicht bestätigen. "Ich bin wütend darüber, was heute passiert ist", erklärte sie auf der Pressekonferenz. Die Besucher der Parade hätten eine friedliche Umgebung verdient gehabt.

Paul Contreras, der mit seinen drei Töchtern an der Parade teilgenommen hatte, sagte dem US-Nachrichtensender CNN, er habe einen der Schützen überwältigt und entwaffnet, bevor die Polizei eingetroffen sei. "Ich stand im richtigen Winkel zu ihm und schlug ihn von hinten nieder", sagte er. "Ich strecke ihn nieder und drücke ihn mit all meinem Gewicht runter. Und dann kommt ein anderer guter Samariter und hilft mir."

Spieler waren bereits auf dem Rückweg

Auf TV-Bildern war zu sehen, wie das Gelände der Veranstaltung evakuiert wurde. Laut Polizei fielen die Schüsse in der Nähe des Bahnhofs nahe einem Parkhaus. "Am Ende der Kundgebung wurden westlich der Union Station in der Nähe der Garage Schüsse abgefeuert und mehrere Menschen wurden getroffen", sagte Captain Jake Becchina, ein Sprecher des Kansas City Police Department, gegenüber dem "Kansas City Star". Ob die Tat mit der Siegesparade in Verbindung stand, ist unklar. Die Polizei bat alle Teilnehmer der Parade, das Gebiet so schnell wie möglich zu räumen, um die Verletzten zu versorgen. "Die Ermittlungen haben gerade erst begonnen. Und wir arbeiten daran, alle umliegenden Gebiete und Geschäfte zu räumen", sagte Graves.

Chiefs-Trainer Rick Burkholder sagte, das Team sei in Bussen auf dem Rückweg zum Arrowhead-Stadion gewesen, als die Schüsse fielen. Alle Spieler, Trainer und Mitarbeiter der Kansas City Chiefs seien in Sicherheit, sagte der Bürgermeister von Kansas City, Quinton Lucas. Die Mannschaft sei "zutiefst betrübt über die sinnlose Gewalttat", teilten die Chiefs mit. "Unser Mitgefühl gilt den Opfern, ihren Familien und ganz Kansas City." "Beten für Kansas City", schrieb Quarterback Patrick Mahomes auf X. Der Spieler Charles Omenihu forderte Konsequenzen. "Wann werden wir diese Waffengesetze ändern? Wie viele Menschen müssen noch sterben, um zu sagen, dass es genug ist? Es ist zu einfach für die falschen Leute, in Amerika an Waffen zu kommen, und das ist ein FAKT", schrieb er auf X.

Das Football-Team aus Kansas City feierte am Valentinstag mit einer Parade seinen dritten Super-Bowl-Titel innerhalb von fünf Spielzeiten. Tausende Fans säumten die Straßen entlang der Fahrtroute und feierten ausgelassen. Die Mannschaft hatte am Sonntag in der Spielverlängerung mit 25:22 gegen die San Francisco 49ers gewonnen und damit als erste Mannschaft seit zwei Jahrzehnten ihren Titel verteidigt.

US-Präsident Biden erklärte, die Tat in Kansas City "sollte uns rühren, uns schockieren, uns beschämen, um zu handeln". Er rief die US-Bürger auf, ihrer Stimme "im Kongress Gehör zu verschaffen", damit die US-Waffengesetze endlich verschärft würden. Schusswaffengewalt ist ein alltägliches Problem in den USA, wo es mehr Schusswaffen als Einwohner gibt. Umfragen zufolge ist eine Mehrheit der US-Bürger für striktere Waffengesetze, diese scheitern aber an der starken Waffenlobby. Im Kongress stemmen sich insbesondere die oppositionellen Republikaner dagegen.

Quelle: ntv.de, lme/ino/mau/AP/dpa/AFP

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