Panorama

Erdogans Haus fotografiert Türkei lässt israelisches Paar wieder frei

Istanbul ist auch nachts ein spannendes Motiv. Allerdings darf man nicht überall einfach so Fotos machen.

Istanbul ist auch nachts ein spannendes Motiv. Allerdings darf man nicht überall einfach so Fotos machen.

(Foto: picture alliance / AA)

Ein in der Türkei inhaftiertes Paar ist wieder frei: Die beiden hatten offenbar ein Privathaus des türkischen Premierministers Erdogan fotografiert und wurden dafür unter Spionageverdacht festgenommen. Im Oktober seien zuvor mehrere israelische Agenten verhaftet worden, berichten türkische Medien.

Ein israelisches Paar, das in der Türkei unter Spionagevorwurf verhaftet worden war, ist wieder auf freiem Fuß. Dies teilten der israelische Regierungschef Naftali Bennett und Außenminister Jair Lapid in der Nacht in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. "Nach gemeinsamen Bemühungen der Türkei sind Mordi und Natalie Oknin aus dem Gefängnis entlassen worden und befinden sich auf dem Heimweg nach Israel", hieß es darin.

Auf Videobildern war zu sehen, wie die beiden nach der Ankunft in Israel aus einem kleinen Flugzeug stiegen und von erleichterten Angehörigen in den Arm genommen wurden. Bennett und Lapid dankten dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seiner Regierung "für ihre Kooperation" sowie dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog. Die Oknins wiesen die erhobenen Vorwürfe zurück. Auch der israelische Außenminister Yair Lapid bekräftigte, dass das Paar nicht für einen Geheimdienst tätig sei.

Fotoverbot in türkischen Sicherheitszonen

Die Israelis waren verhaftet worden, weil sie in Istanbul ein Privathaus Erdogans fotografiert haben sollen. Zusammen mit einem Türken drohte ihnen eine Anklage wegen Spionage. Nach israelischen Medienberichten hatte die Frau ihrer Familie zu Hause in Israel ein Foto des Gebäudes mit den Worten geschickt: "So ein schönes Haus." Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, das Pärchen habe das Haus aus dem Fenster eines Aussichtsturms fotografiert. Die beiden waren nach israelischer Darstellung in der Türkei, um einen Geburtstag zu feiern. Beide seien Busfahrer.

In der Türkei ist es grundsätzlich verboten, in militärischen Zonen und sonstigen Sicherheitszonen ohne Genehmigung Fotos zu machen. Im Oktober hatten türkische Medien berichtet, es seien mehrere israelische Agenten verhaftet worden. Die Beziehungen beider Länder gelten seit Langem als angespannt. Bei der Erstürmung des Schiffs "Mavi Marmara" durch israelische Soldaten 2010 waren zehn Türken getötet worden. Nach einer diplomatischen Eiszeit zahlte Israel 2016 20 Millionen Dollar an die Hinterbliebenen. 2018 hatten die Länder nach dem Tod palästinensischer Demonstranten im Gazastreifen die jeweiligen Botschafter abgezogen.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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