Panorama

Tier wacht auf den TrümmernUkrainischer Hund will getötete Besitzer nicht verlassen

30.09.2022, 13:25 Uhr
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Hund Krim inmitten der Trümmer seines Zuhauses. (Foto: Twitter/ Olena Selenska)

Treue bis über den Tod hinaus: In der ukrainischen Stadt Dnipro kommen vier Menschen einer Familie bei einem russischen Raketenangriff ums Leben. Als Rettungskräfte an dem völlig zerstörten Haus ankommen, finden sie den Hund der Familie, der auf den Trümmern Wache hält.

Das Bild eines ukrainischen Hundes auf den Trümmern seines Zuhauses verbreitet sich derzeit in den sozialen Medien. Geteilt hat das Foto der Bürgermeister der ukrainischen Stadt Dnipro Boris Filatow. Seinen Angaben zufolge sind die Besitzer des Vierbeiners bei einem russischen Raketenangriff ums Leben gekommen.

"Der Krater, den ihr alle auf dem Foto sehen könnt, ist etwa acht mal zehn Meter groß", schreibt Filatow auf Facebook zu dem Bild. "Die Menschen sind buchstäblich zerfetzt worden. Großmutter Alla, Mutter Natascha, Tochter Wasilisa und Sohn Iwan." Ihre Überreste seien teilweise auf den Dächern der Nachbarn gefunden worden. "Und als die Rettungskräfte kamen, saß der alte Hund Krim auf den Ruinen und heulte."

Ein Video der Retter zeigt, wie der Hund mit tränenden Augen stoisch in den Trümmern steht. Laut Filatow ist der Vierbeiner taub und blind und wurde später in eine Tierklinik gebracht, wo er versorgt worden sei. Die tränenden Augen sind aber wahrscheinlich kein Anzeichen von Trauer, sondern wurden durch den aufgewirbelten Staub verursacht.

Die Angaben von Filatow lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Aber auch First Lady Olena Selenska und das Kommunikationszentrum des ukrainischen Kultur- und Informationsministeriums äußerten sich zu dem Foto. Demnach war Vierbeiner Krim der ältere von zwei Hunden der Familie. Der Welpe Jack soll bei der Explosion ebenfalls zu Tode gekommen sein. Krim habe seinen Namen erhalten, weil er von der annektierten Halbinsel als Streuner kam und von der Familie adoptiert wurde.

Der einzige Überlebende des Unglücks sei der Vater der Familie, schreibt die Behörde auf Twitter. Demnach dient er in der ukrainischen Armee und sei am Tag des Raketentreffers nach Hause gekommen. Dort habe er nur noch die Trümmer seines Hauses und seine tote Familie vorgefunden.

Im Internet gibt es bereits mehrere künstlerische Darstellungen, die von dem symbolträchtigen Foto inspiriert sind. Sie zeigen Hund Krim und seine als Geister fortlebenden Besitzer.

Quelle: ntv.de, jpe

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