Verpuffung und StichflammeUrsache für Tafel-Brand wohl gefunden

Sie helfen Bedürftigen - und finden dabei den Tod. Drei Ehrenamtler einer Tafel in Sachsen-Anhalt kommen bei einem Brand ums Leben. Die Trauer und Anteilnahme sind groß.
Kurz vorher kümmerten sie sich noch um Bedürftige: Drei ehrenamtliche Helfer der Tafel in Gommern (Sachsen-Anhalt) sind bei einem Brand ums Leben gekommen. "Ein technischer Defekt an einem mit Gas betriebenen Heizgerät hatte eine Verpuffung ausgelöst", sagte der Sprecher der Polizeidirektion Nord in Magdeburg. Zwei Männer und eine Frau, die nach Zeugenaussagen gerade in der Küche aufräumten, kamen ums Leben. Drei Menschen mussten wegen eines Schocks behandelt werden.
Bei den Toten handele es sich um eine 59-jährige Frau sowie einen 32 und einen 72 Jahre alten Mann. Die Verletzten sind laut Polizei zwei weitere Mitarbeiterinnen der Tafel sowie ein Mann, der aus einem benachbarten Betrieb zu Hilfe eilte.
Sicherheitsstandards werden überprüft
Die Verpuffung habe eine Druckwelle und eine Stichflamme ausgelöst, berichtete der Bürgermeister von Gommern, Jens Hünerbein. Der 41-Jährige war selbst als Feuerwehrmann im Einsatz. Zum genauen Defekt an dem mit einer Propangasflasche betriebenen Heizofen konnte die Polizei zunächst noch keine Angaben machen. Als Konsequenz aus dem Unglück sollen nun die Sicherheitsstandards bei allen Tafeln in Sachsen-Anhalt überprüft werden.
Bei der Tafel in Gommern werden laut Hünerbein jeden Donnerstag Lebensmittel an Hilfsbedürftige ausgegeben, die in der Regel von Unternehmen oder Supermärkten gespendet werden. Etwa 30 bis 50 Menschen nutzten die kostenlose Ausgabe.
Entsetzen beim Bundesverband
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sprach den Angehörigen der Opfer seine Anteilnahme aus: "Der Tod der drei ehrenamtlichen Mitarbeiter der Sozialeinrichtung in Gommern macht uns alle tief betroffen."
Auch beim Bundesverband Deutsche Tafel löste das Unglück Entsetzen aus. "Wir sind bestürzt und tieftraurig", sagte der Vorsitzende Jochen Brühl. Der Verband hat laut Brühl gut 60.000 Helfer.
Nach Angaben von Bürgermeister Hünerbein wurde das einstöckige Gebäude in einem Gewerbegebiet in Gommern nicht so stark beschädigt, dass es abgerissen werden muss. Zur Schadenshöhe konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen.
Gommern hat etwa 5200 Einwohner - mit dazugehörigen Gemeinden ist es etwa doppelt so groß - und liegt knapp 20 Kilometer südöstlich von Magdeburg.