Versuchte GeldautomatensprengungVerdächtige rasen auf der Flucht in den Tod

Drei Verdächtige scheitern bei dem Versuch, im niederrheinschen Emmerich einen Geldautomaten zu sprengen. Beim Fluchtversuch kommt es zum Unfall, zwei der mutmaßlichen Täter sind tot. Ein Dritter ist auf der Flucht.
Kurz nach dem Versuch, im niederrheinschen Emmerich einen Geldautomaten zu sprengen, sind offenbar zwei der drei mutmaßlichen Täter bei einem Verkehrsunfall in den benachbarten Niederlanden ums Leben gekommen. Das Trio hatte sich am frühen Morgen gegen 4 Uhr an dem Geldautomaten zu schaffen gemacht, wie die Polizei Kleve mitteilte. Offenbar ohne Beute flüchteten die Täter in einem Auto.
Um 4.50 Uhr wurden die deutschen Polizisten dann von ihren niederländischen Kollegen über den tödlichen Verkehrsunfall informiert, der sich auf einer Autobahn unmittelbar an der deutsch-niederländischen Grenze ereignet hatte. An dem Unfall beteiligt war demnach der Wagen der drei mutmaßlichen Täter von Emmerich - ihr Fahrzeug war an dem Geldautomaten von einer Überwachungskamera aufgenommen worden. Auch wurden in dem Unfallwagen in den Niederlanden Kleidungsstücke gefunden, die auf dem Video vom Tatort in Emmerich zu sehen waren.
Fahndung nach drittem Verdächtigen
Der Audi der Gruppe sei bis zu 250 Stundenkilometer schnell gewesen, als auf der Autobahn in den Niederlanden vor ihnen ein Lastwagen ausscherte, berichtete eine Polizeisprecherin in Kleve. Eine niederländische Polizeistreife ist zufällig Augenzeuge des Unfalls gewesen. Der Fluchtwagen war demnach völlig zerstört - dennoch beobachteten die Beamten, wie ein Verdächtiger aus dem Wrack stieg und flüchtete. Er ist möglicherweise schwer verletzt. Der Verbleib des dritten mutmaßlichen Täters ist unklar, nach ihm wurde gefahndet.
Die Polizei setzte bei der Suche einen Hubschrauber ein. Die A12 in Richtung Arnheim wurde vorübergehend gesperrt. Am Tatort in Emmerich wurden massive Hebelspuren festgestellt, zu einer Sprengung sei es offenbar nicht gekommen. Warum die Täter abbrachen, ist unklar.
Laut Landeskriminalamt NRW haben die Geldautomatensprengungen in diesem Jahr massiv zugenommen. Es seien bereits 30 Taten gezählt worden, wobei es in 21 Fällen beim Versuch geblieben sei, die Täter also ohne Beute abzogen, sagte ein Sprecher. Im Vorjahr seien es im gleichen Zeitraum erst zehn Taten gewesen.
Die Ermittler der LKA-Sonderkommission "Heat" gehen davon aus, dass viele der Explosionen auf das Konto einer Täterszene gehen, die in den Vororten von Utrecht und Amsterdam in den Niederlanden lebt. Die Täter haben in den vergangenen Jahren mehrere Millionen Euro erbeutet und zusätzlich Millionenschäden durch die Sprengungen angerichtet.