Nach Messerattacken in MünchenVerdächtiger litt wohl unter Verfolgungswahn

Ein 33-Jähriger verletzt in München sechs Menschen mit einem Messer, zwei weitere schlägt er. 500 Polizisten sind im Einsatz. Der Tatverdächtige ist schnell gefasst. Die Vernehmung verläuft widersprüchlich und weist auf eine psychische Erkrankung hin.
Einen Tag nach den Messerattacken auf Passanten in München verdichten sich die Hinweise auf eine psychische Erkrankung des 33 Jahre alten Verdächtigen. In seiner Vernehmung habe der Mann widersprüchliche Angaben gemacht, sagte der Leiter der Münchner Mordkommission, Josef Wimmer.
Demnach habe sich der Mann von einer Familie verfolgt und bedroht gefühlt - ohne Details nennen zu können. In der Vernehmung habe der Verdächtige außerdem angegeben, die Geräusche eines Polizeihubschraubers hätten ihn von weiteren Angriffen abgehalten, so Wimmer.
Am heutigen Sonntag soll der Mann einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Polizei rechnet damit, dass eine Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung angeordnet wird. Bereits am Samstag habe ein Sachverständiger ein entsprechendes Gutachten angefertigt, hieß es.
Einige Opfer soll der Mann, der schon zuvor straffällig geworden war, unvermittelt angegriffen haben. Andere sprach er zunächst an und attackierte sie dann, so die Ermittler. Eine Frau und einen 12-jährigen Jungen hatte er den Ermittlungen zufolge geschlagen, sechs Männer hatte er mit einem Messer verletzt. Die Opfer stammten größtenteils aus München, zwei Angegriffene waren zu Besuch in der Stadt.
Derzeit versuchen die Polizisten, den Tathergang zu rekonstruieren. Das werde noch einige Zeit dauern, sagte Wimmer, da noch unklar sei, wo sich der Tatverdächtige zwischen den Angriffen mit seinem Fahrrad aufgehalten habe. Laut der Mordkommission konzentrierte sich der Radius aber auf den Münchner Stadtteil Au.