Panorama

Prozessbeginn um Diren D.Verteidigung des Schützen lädt 68 Zeugen

25.06.2014, 08:06 Uhr
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Ein Transparent mit der Aufschrift "Unser Bruder stirbt und Amerika schaut zu": Die Hamburger Freunde des toten Austauschschülers trauern. (Foto: dpa)

Als der deutsche Austauschschüler Diren in seine Garage eindringt, feuert er mit einer Schrotflinte in den Raum und verletzt diesen tödlich: Der Todesschütze von Montana. Jetzt beginnt der Prozess gegen ihn. Seine Verteidigung mobilisiert dutzende Zeugen.

Im Prozess um den gewaltsamen Tod des Hamburger Gastschülers Diren wollen die Verteidiger des Angeklagten Dutzende Zeugen vor Gericht aufbieten. Die Anwälte des 29-Jährigen beabsichtigen, 68 Menschen in den Zeugenstand rufen. Sie sollen darüber aussagen, unter welchen Umständen es Ende April zu den tödlichen Schüssen auf den Teenager aus Hamburg-Altona kam. Der Angeklagte plädiert auf Notwehr.

Allein von der Polizei in Missoula sollen Gerichtsdokumenten zufolge 21 Beamte als Zeugen geladen werden. Auch ein Schusswaffen-Experte, ein Psychologe und ein "Experte für kulturelle Unterschiede" sollen vor Gericht aussagen. Der 17-jährige Diren war mitten in der Nacht in die dunkle Garage des Angeklagten eingedrungen - nach Aussagen eines Freundes war er dort wohl auf der Suche nach Alkohol.

Die Anhörung in Missoula dürfte allerdings eher eine Formalie werden: Es gehe lediglich darum, das Verfahren am Laufen zu halten und einen Termin für den Prozessbeginn festzulegen, sagte eine Gerichtssprecherin. Ob der Angeklagte selbst vor Richter Ed McLean erscheint, blieb unklar. Er ist gegen eine Kaution in Höhe von 30.000 Dollar (22.000 Euro) auf freiem Fuß.

Eine Schlüsselfrage des Verfahrens dürfte die sogenannte Castle Doctrine werden, laut der sich Bürger Montanas wie in rund der Hälfte der 50 US-Staaten notfalls mit Waffengewalt verteidigen dürfen. Dieser Grundsatz rechtfertigt den Einsatz tödlicher Gewalt gegen Eindringlinge in Haus und Garten in den meisten Fällen, der Schütze muss sich aber ernsthaft bedroht fühlen.

Quelle: ntv.de, sko/dpa

Fall Diren D.