Wer darf wann zuerst? Vier-Phasen-Plan soll Kita-Betrieb regeln
05.05.2020, 10:41 Uhr
In die Kita dürfen die meisten Kinder weiterhin nicht. Die Familienminister der Länder haben jedoch bereits einen detaillierten Plan ausgearbeitet, der phasenweise den Normalbetrieb wiederherstellen soll. Festgelegt ist darin auch, welche Kinder zuerst in die Betreuung zurückdürfen.
Ein Vier-Phasen-Plan, den die Familienminister von Bund und Ländern erarbeitet haben, soll Kindertagesstätten den Weg zurück zur Normalität ebnen. Nachdem Familienministerin Franziska Giffey den Plan bereits grob angeschnitten hatte, gibt ein 18-seitiges Papier, das dem "Spiegel" vorliegt, Details über die einzelnen Schritte preis.
Seit Mitte März sind bundesweit alle Kitas geschlossen, der Druck in vielen Familien ist groß. Hier setzt die erste Phase des Plans an, in der sich die Länder bereits befinden. Kinder von Eltern, die in der "kritischen Infrastruktur tätig sind", werden betreut. Die Notbetreuung soll dann in Phase zwei erweitert werden. An diesem Übergang arbeiten bereits einige Bundesländer.
Hier soll nach Dringlichkeit entschieden werden, wer zuerst wieder Anspruch auf Betreuung hat. Bevorzugt behandelt werden sollen Kinder, die bei Eltern mit psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen leben, sowie Kinder, die nicht gut deutsch sprechen. Alleinerziehende und Eltern unter besonderer beruflicher Belastung sollen ihre Kinder ebenfalls schon früher in die Kita schicken dürfen.
Spannend wird es in Phase drei. Hier sieht das Papier der Länder einen eingeschränkten Regelbetrieb der Kitas vor. Die Politiker verweisen an diesem Punkt auf den Rechtsanspruch der Deutschen auf Kleinkinderbetreuung. Das dürfe durch das Infektionsschutzgesetz nicht weiter eingeschränkt werden, sofern sich das Pandemiegeschehen entspannt habe. In dieser Phase dürfen alle Kinder wieder in die Kita - unter bestimmte Hygienevorschriften.
Distanzverbot praktisch nicht umsetzbar
Die Schutzmaßnahmen im Hygienebereich sind im Papier der Familienminister detailliert aufgeführt und sollen das Infektionsrisiko auf ein Minimum reduzieren. Reinigungspläne sollen festgelegt und ausreichend Putz-, Desinfektionsmittel und Seife sowie Einmalhandtücher zur Verfügung gestellt werden. Dazu sollen die Erzieher mit den Kindern eine Etikette einüben, wie man sich die Hände wäscht und sich bei Husten und Niesen verhalten soll.
Ein Distanzverbot ist bei Kleinkindern praktisch nicht umzusetzen. Das sehen auch die Politiker so. Die Erzieher sind jedoch angehalten, den Kindern gewisse Abstandsregeln zu vermitteln und zu verhindern, dass sie sich gegenseitig ins Gesicht fassen.
Der endgültige Normalbetrieb wird in Phase vier aufgeführt. Wenn ein Impfstoff auf dem Markt oder das Infektionsgeschehen fast komplett eingedämmt ist, soll in den Kitas fast ohne Einschränkung wieder gearbeitet werden. Diese Phase ist allerdings zeitlich kaum absehbar.
Neben den Regelungen für die Kinder sind die Kitas auch für den Schutz ihrer Mitarbeiter verantwortlich. Bei der Personalplanung soll auf mögliche Risikofälle Rücksicht genommen werden, ein generelles Beschäftigungsverbot gebe es jedoch nicht.
Quelle: ntv.de, mba