Dramatische Lage in NRW Vier Tote und viele Verletzte bei Brand in Seniorenheim
04.03.2024, 07:19 Uhr Artikel anhören
In einer Seniorenresidenz im niederrheinischen Bedburg-Hau sterben bei einem Feuer mindestens vier Menschen. Zudem gibt es viele Verletzte, darunter auch zwei Einsatzkräfte. Ein Patientenschützer fordert angesichts von vielen Bränden in Pflegeeinrichtungen mehr Schutz.
In einer Seniorenresidenz im niederrheinischen Bedburg-Hau sind bei einem Brand nach ersten Angaben vier Menschen gestorben, wie die Polizei mitteilte. Ein Feuerwehrmann und ein Polizist wurden schwer verletzt, mindestens 21 weitere Personen leicht verletzt. 46 Bewohner der Seniorenresidenz mussten evakuiert werden, hieß es. "Es ist nicht auszuschließen, dass noch weitere Verletzte hinzukommen: Es war ein großer Schock für sie", sagte eine Polizeisprecherin. Inzwischen sei der Brand gelöscht, es liefen noch Nachlöscharbeiten.
Die Ursache des Feuers ist unklar. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte gegen 5 Uhr sei die Situation dramatisch gewesen, meldete der WDR unter Berufung auf einen Feuerwehrsprecher. Feuerwehrleute hätten teils Fenster einschlagen müssen, um Heimbewohner zu retten. Den WDR-Informationen zufolge hatte sich der Brand schon so weit ausgedehnt, dass die Feuerwehrleute Teilbereiche des zweigeschossigen Gebäudes nicht mehr betreten konnten.
Wenige Stunden später eilte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul an den Ort des Geschehens, um sich ein Bild zu machen. Bedburg-Hau liegt am unteren Niederrhein im Kreis Kleve - nah an der Grenze zu den Niederlanden - und hat gut 13.000 Einwohner. Nach der Sichtung des Brandortes zeigte Reul sich betroffen: "Das haut einen um, das macht einen nachdenklich, das macht einen traurig", sagte er. "Das ist eine sehr bedrückende Situation."
Immer wieder Brände in Pflegeeinrichtungen
Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz nahm den tragischen Vorfall in Bedburg-Hau zum Anlass, um generell auf die Lage im Pflegebereich hinzuweisen. "Die Zahl der Brände in Pflegeheimen bleibt auf einem konstant hohen Niveau, allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres hat es 26 Mal gebrannt", erklärte der Stiftungsvorstand. "Das macht offenkundig, dass die Regelungen des vorbeugenden Brandschutzes in den 16.000 Pflegeeinrichtungen nicht ausreichen."
Er fordert eine gesetzliche Pflicht, der zufolge jedes Patienten- und Personalzimmer mit selbstständigen Löschanlagen ausgestattet werden müsste. "Denn diese Technik reagiert auf Wärme oder Rauch und bekämpft damit sowohl Entstehungsbrände als auch unkontrollierte Rauchgasentwicklung frühzeitig."
Die meisten Bewohner könnten sich nun mal nicht selbst in Sicherheit bringen. "Sprinkleranlagen könnten hier Leben retten und Sachschäden deutlich minimieren", sagte Brysch. "Was in Möbelhäusern und Lagerhallen seit Langem Standard ist, muss auch in Pflegeheimen gelten."
Quelle: ntv.de, rog/dpa