Panorama

"So schnell wie möglich" EU rät über 60-Jährigen zu vierter Impfung

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Nach Nummer drei soll es nun den vierten Piks für ältere Menschen geben.

(Foto: picture alliance/dpa)

Weil die Infektionszahlen trotz des sommerlichen Wetters in ganz Europa wieder steigen, mahnen die EU-Gesundheitsbehörden zur Eile: Alle über 60-Jährigen sollten sich sofort ein zweites Mal boostern lassen, lautet die Empfehlung. Auch Kanzler Scholz wirbt dafür.

Die EU empfiehlt Menschen über 60 Jahren eine zweite Corona-Auffrischungsimpfung. "Angesichts des erneuten Anstiegs der Fälle und Krankenhauseinweisungen mit Beginn des Sommers fordere ich alle auf, sich so schnell wie möglich impfen und boostern zu lassen", erklärte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides laut einer Mitteilung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC und der EU-Arzneimittelbehörde EMA. "Wir haben keine Zeit zu verlieren."

Kyriakides forderte die EU-Mitgliedstaaten auf, "sofort zweite Booster-Impfungen" für Menschen ab 60 und andere besonders anfällige Menschen bereitzustellen. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) bislang eine zweite Booster-Impfung für Menschen ab 70 Jahren, Risikopatienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Beschäftigte im medizinischen Bereich und in Pflegeeinrichtungen. Eine generelle Impfempfehlung für über 60-Jährige gibt es nicht.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte Menschen ab 60 Jahre aber bereits vergangene Woche zu einer vierten Impfung gegen Corona aufgerufen. Im ARD-Sommerinterview hatte er gesagt, dass er selbst auch zu den sieben Prozent der Menschen in Deutschland zähle, die bereits eine zweite Auffrischungsimpfung nach den beiden Impfungen für die Grundimmunisierung erhalten hätten. Es wäre eine "gute Sache", wenn alle Menschen über 60 das auch tun würden, "weil das hilft".

Angesichts der leichten Übertragbarkeit der Omikron-Variante liegt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bei 661,4 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern. Schon jetzt spitzt sich deshalb die Lage in den Kliniken zu. "Wir müssen schon wieder schauen, dass wir unsere Reihen geschlossen halten, das heißt, wir müssen Personal verschieben, wir müssen Personal aus dem Frei holen, also nach zwei Wochenenden auch das dritte Wochenende arbeiten", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, im ZDF.

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"Wir müssen auch schon wieder leider einige Operationen, die nicht unbedingt notwendig sind, verschieben, damit wir eben entsprechend alle unsere Notfälle gut und sicher versorgen können." Marx hatte bereits am Wochenende darauf hingewiesen, dass auf mehr als der Hälfte der Intensivstationen (55 Prozent) der Betrieb nicht mehr wie sonst üblich läuft.

Der Deutsche Hausärzteverband hatte die Bundesregierung zu einer neuen Impfkampagne im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgerufen. Gebraucht werde "eine positive Impfkampagne - nicht nur für die vierte Impfung, sondern auch, um die Impflücken bei der ersten und der dritten Impfung zu schließen", sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).

Quelle: ntv.de, jug/AFP/dpa

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