Gut integriert, diskriminiert Vorurteile gegenüber Muslimen bleiben
16.09.2016, 10:25 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Politiker werden nicht müde, die Notwendigkeit der Integration zu betonen. Besonders gegenüber Muslimen erklingt die Forderung häufig. Doch was haben muslimische Menschen davon? Ein größere Akzeptanz offenbar nicht, wie eine neue Studie zeigt.
30 Prozent der deutschen Bevölkerung haben eine negative Grundhaltung gegenüber muslimischen Männern. Und die scheint hartnäckig: Die Vorurteile bleiben, unabhängig vom Grad der Integration, etwa gemessen an Bildungsgrad und gesellschaftlichem Engagement. Das fanden Wissenschaftler des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) heraus.
Die Ergebnis ihrer experimentellen Studie präsentierten die Soziologen Naika Foroutan und Coskun Canan in einem Gastbeitrag bei Mediendienst Integration. 8.270 Menschen wurden dazu befragt. Allen Befragten wurde folgende Aufgabe gestellt: "Ich lese Ihnen nun eine Beschreibung von einer Person vor. Bitte stellen Sie sich vor, diese Person würde in Ihrer Nachbarschaft wohnen. Im Anschluss stelle ich Ihnen einige Fragen zu dieser Person."
Im Folgenden wurden die Beispielpersonen mit unterschiedlichen Eigenschaften ausgestattet. Die Befragten sollten berichten, ob die Person angenehme oder unangenehme Assoziationen in ihnen wecke. Mal war sie männlich, mal weiblich, mal christlich, mal muslimisch, mal engagierte sie sich in einer Kirche, mal in einer zivilen Einrichtung oder in einer Moschee.
Ein muslimisch klingender Name reicht
Konkreter Befund: Die Information "muslimisch" reichte aus, um negative Einstellungen zu erzeugen. Rund 30 Prozent der Befragten gaben an, es sei ihnen unangenehm, wenn die Person in ihre Familie einheiraten würde.
Dabei ist nicht nur die tatsächliche Religiösität ausschlaggebend, muslimisch klingende Namen etwa reichten, um negative Assoziationen zu wecken. Hieß die Beispielperson allerdings Stefan und erhielt den Zusatz muslimisch, war er gleich dreimal unsympathischer als ohne den Zusatz.
Auch gegenüber muslimischen Frauen ergab das Experiment deutliche Vorbehalte. In gleichen Kategorisierungen wurden sie negativer bewertet als christliche Frauen – Engagement in der Moschee brachte der Beispielperson deutlich mehr Vorbehalte ein als etwa ein Engagement im Altenheim.
Quelle: ntv.de, apo