Entspannung erst zu Pfingsten Waldbrandgefahr im Norden, schwere Gewitter im Süden
14.05.2024, 15:26 Uhr Artikel anhören
Über Taunus und Feldberg braut sich was zusammen: Im Süden kann es Unwetter geben.
(Foto: dpa)
In dieser Woche beherrschen zwei Wetterlagen Deutschland: Im Norden bleibt es so warm und trocken, dass im Wald schon Vorsicht geboten ist. Im Süden bringen Tiefs schwüle Luft ins Land, es kann mancherorts ordentlich scheppern. Für Pfingsten stehen die Chancen gut, dass sich die Lage dann auflöst, berichtet ntv-Meteorologe Björn Alexander.
ntv.de: Mit Pfingsten naht das nächste lange Wochenende. Was ist die Ausgangslage fürs Wetter bis dahin?
Björn Alexander: Extrem kontrastreich. Denn zwei grundverschiedene Wettersysteme ringen jetzt um die Vorherrschaft beim Deutschlandwetter. Einerseits Hoch "Uwe", das in der Nordosthälfte die Fäden in der Hand hält. Andererseits die Tiefs "Ildiko" und "Juli", die samt schwülerer Luft und Gewittern von Frankreich und Benelux zu uns reindrücken.
Mit welchen Auswirkungen?
Während es im Norden und Nordosten frühsommerlich warm und trocken weitergeht und damit die Waldbrandgefahr eines der bestimmenden Themen ist, drohen in der Südwesthälfte mitunter schwere Gewitter mit Unwettergefahr sowie ein ordentlicher Temperatursturz.
Um wie viel Grad geht es abwärts und wie groß ist die Waldbrandgefahr?
Mit den Gewittern sacken die Höchstwerte gerne mal um 5 bis 10 Grad ab, sodass es am Mittwoch und Donnerstag mitunter nicht mehr als 15 Grad werden. Gleichzeitig sind es im Nordosten um die 24 bis 27 Grad mit viel Sonne, was wiederum die Waldbrandgefahr intensiviert: vom Elbbereich nordostwärts bis einschließlich Freitag verbreitet mit der höchsten Gefahrenstufe 5. Erst am Wochenende sorgt ein ansteigendes Schauerrisiko auch dort stellenweise für eine leichte Entspannung.
Geht die Abkühlung im Süden und Westen auch mit Unwettern einher?
Das steht zu befürchten. Es wird zwar nicht alle treffen. Aber überall dort, wo Blitz und Donner auftreten, kann es weiterhin heftig werden. Mit erhöhter Unwettergefahr vor allem durch Starkregen. Aber auch Hagel und Sturmböen sowie generell blitzintensive Gewitter sind nicht auszuschließen.
Ziehen sich die extremen Wetterphänomene bis Pfingsten?
Beim Pfingsttrend lassen die Wettercomputer noch viele Fragen offen. Unterm Strich bleibt es am ehesten im Norden und Nordosten trocken; wobei die Küstenregionen zu den Sonnensiegern werden könnten. Ansonsten sehen die Vorhersagen schwachen Tiefdruckeinfluss mit unbeständigeren Aussichten. Sprich: Neben sonnigen Phasen kann es wiederholt gewitterwillige Regengüsse geben. Schwerpunkte setzt das Gros der Berechnungen hierbei eher im Süden bis in die Mitte hinein. Es bleibt aber noch abzuwarten, wie sich die Trends in den nächsten Tagen im Detail gestalten.
Lässt sich generell abschätzen, welche Regenmengen drin sind?
Bis einschließlich Pfingstmontag zeigen die Modelle in den Regionen vom Niederrhein und dem Münsterland über die westlichen Mittelgebirge bis herunter an den Schwarzwald und die Alpen vielerorts 20 bis 60, teilweise auch über 100 Liter Regen je Quadratmeter. Noch heftiger sehen übrigens die Berechnungen für die Alpensüdseite, also im Bereich Schweiz, Norditalien, Österreich und Slowenien aus.
Wie viel Regen gibt es dort?
Hier sind bis einschließlich Montag stellenweise Regensummen von um die 100 bis 150 oder deutlich mehr nicht auszuschließen. Die schlimmsten Vorhersagen haben in den Regionen nördlich und nordwestlich von Mailand sogar einen Unwetter-Hotspot mit über 300 Litern je Quadratmeter. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa dem halben Jahresniederschlag von Berlin.
Was zeigen die Einzelheiten bei unserem Wetter zur Wochenmitte?
Im Norden und Osten bleibt es auch am Mittwoch und Donnerstag freundlich bis strahlend schön. Im großen Rest steigt indes die Schauer- und Gewitterneigung immer weiter an. Ab Mittwochnachmittag sind von Südwesten teilweise kräftige Gewitter mit örtlichem Unwetterpotenzial wahrscheinlich - mit großen Regenmengen binnen kurzer Zeit, sodass erneut Überflutungen und voll gelaufene Keller drohen.
Bei welchen Temperaturen?
In der Gewitterluft werden es am Mittwoch maximal noch 16 bis 20 Grad. Mit Sonne steigen die Werte derweil erneut auf 25 bis 27 Grad. Dabei weht dort allerdings ein lebhafter, teils auch stürmischer Südostwind. Der Donnerstag bringt 15 bis 26, der Freitag 15 bis 25 Grad.
Und am Wochenende?
Erreichen die Werte am Samstag 14 bis 23 Grad. Der Pfingstsonntag hat 17 bis 24 Grad im Programm, der Pfingstmontag könnte tendenziell wieder etwas zulegen mit Schlagdistanz zum Frühsommer bei 18 bis 26 Grad.
Quelle: ntv.de