Panorama

#TitanentischtennisWallraff demontiert "Bild"-Chef Diekmann

27.05.2016, 13:56 Uhr
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Klarer Sieger: Günter Wallraff demütigte Kai Diekmann an der Platte. (Foto: dpa)

Es ist ein Kräftemessen zweier deutscher Journalisten-Titanen: Undercover-Reporter Günter Wallraff gegen "Bild"-Boss Kai Diekmann. Das Mittel der Wahl: Tischtennis. Das Ergebnis: eine sportliche Ohrfeige mit Demütigungs-Momenten.

Es ist das wohl ungewöhnlichste Kräftemessen des Jahres: "Bild"-Herausgeber Kai Diekmann bittet Enthüllungs-Journalist und "Bild"-Chefkritiker Günter Wallraff zum Duell mit dem kleinen Zelluloidball. Tischtennis in einem Verschlag in Wallraffs Garten irgendwo in Köln-Ehrenfeld. Was als Titanen-Duell an der Platte angekündigt war, endet mit einen krachenden Niederlage für den "Bild"-Boss.

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Technisch (k)eine Augenweide: Günter Wallraff an der Platte. (Foto: dpa)

Nach 23 demütigenden Minuten nutzte der technisch eigenwillig, aber extrem unangenehm zu spielende Wallraff seinen dritten Matchball. Mit 4:1 Sätzen schickte der 73-Jährige seinen Kontrahenten zurück ins "Bild"-Hauptquartier nach Berlin. Diekmann nahm's gelassen: "Dabeisein ist alles (...), hat Spaß gemacht". Schlimm seien nur die Momente gewesen, in denen Wallraff "absichtlich weggesehen" habe, um ihm einen Punkt zu schenken.

"In zehn Jahren ist er besser"

Das, so erklärte der gönnerhaft aufgelegte Gewinner, wäre in Zukunft indes nicht mehr nötig. "In zehn Jahren ist er besser als ich", erklärte Wallraff. Ob Timo Boll, Deutschlands erfolgreichster Tischtennisspieler der vergangenen Jahre und ehemalige Nummer eins der Welt, sich der Einschätzung des Ping-Pong-Routiniers anschloss, blieb offen. Er, der als Unparteiischer geladen war, erklärter später nur: "Es ging sehr fair zu."

Die Idee zum "Kampf der Titanen" kam vom Webportal Realsatire.de, das das Match mit Wallraff im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne auslobte. Diekmann griff zu. Angesichts einer über Jahrzehnte hinweg schwer belasteten Beziehung galt das Treffen als eine kleine Sensation. 1977 hatte der Enthüllungsjournalist knapp vier Monate lang verdeckt als vermeintlicher Hans Esser bei der "Bild" in Hannover angeheuert und später im Bestseller "Der Aufmacher" unsaubere Recherchemethoden angeprangert. Es kam zu juristischen Auseinandersetzungen.

Diekmann erklärte der dpa: "Das Turnier sei eine Möglichkeit, diese Gegnerschaft friedlich und sportlich aufzulösen." Wallraff ging es dagegen nach eigener Darstellung vor allem "um Sport und Spiel". Wie dem auch sei: Sportlich war's eine schallende Ohrfeige für den 22 Jahre jüngeren.

Quelle: ntv.de, tno

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