Panorama

Tonnenweise explosives MaterialWeiterer Ammoniumnitrat-Fund in Beirut

03.09.2020, 20:17 Uhr
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Nach der heftigen Explosion am Hafen von Beirut bleibt nur ein Trümmerfeld übrig. (Foto: dpa)

Für die folgenschwere Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut Anfang August werden Tausende Tonnen Ammoniumnitrat verantwortlich gemacht. Die Chemikalie soll ungesichert auf dem Hafengelände gelagert worden sein. Nun wird wieder eine größere Menge des explosiven Stoffes in der Stadt entdeckt.

Unweit des Ausgangsorts der gewaltigen Detonation in Beirut vor einem Monat hat die libanesische Armee weitere 4,35 Tonnen hochexplosives Ammoniumnitrat gefunden. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur NNA unter Berufung auf eine Erklärung des Militärs.

Die Explosion am 4. August soll durch große Mengen ebendieser Chemikalie verursacht worden sein, die jahrelang ohne Sicherheitsvorkehrungen im Hafen gelagert wurden. Ingenieure der Armee hätten auf Anfrage der Zollbehörde des Hafens vier Container in der Nähe des Hafeneingangs inspiziert, heißt es in dem NNA-Bericht. Diese sollen "eine Menge Ammoniumnitrat enthalten" haben - etwa 4,35 Tonnen. Armee-Ingenieure "beschäftigten sich damit", hieß es. Genauere Informationen gab es zunächst nicht.

Bei der verheerenden Explosion Anfang August waren mindestens 190 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 6000 wurden verletzt. Große Teile des Hafens liegen seitdem in Trümmern. Umliegende Wohngebiete wurden massiv beschädigt und teils ganz zerstört.

2750 Tonnen der Chemikalie, die der Regierung zufolge sechs Jahre lang ungesichert im Hafen gelagert wurden, war aus noch nicht bekannten Gründen detoniert. Ammoniumnitrat kann sowohl für die Herstellung von Dünger als auch von Sprengstoff verwendet werden.

Als Reaktion auf die Katastrophe und die darauffolgenden Proteste war die Regierung von Ministerpräsident Hasan Diab zurückgetreten. Auch mehrere Parlamentsabgeordnete traten zurück. Viele Libanesen machen politisches Versagen und die grassierende Korruption für die Explosionskatastrophe verantwortlich.

Quelle: ntv.de, mba/dpa/rts

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