Wieder Region um Herat Weiteres schweres Erdbeben erschüttert Afghanistan
15.10.2023, 07:03 Uhr Artikel anhören
Ein Mädchen weinte am Mittwoch vor ihrem bei einem der vorangegangenen Beben zerstörten Zuhause.
(Foto: AP)
Nur eine Woche nach mehreren Erdbeben mit über 1000 Todesopfern werden die Menschen der Region Herat von neuen Beben getroffen. Auch diesmal ist mit großen Schäden zu rechnen.
Der Westen Afghanistans ist zum wiederholten Mal binnen weniger Tage von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Laut der US-Erdbebenwarte USGS hatte das Beben am Morgen eine Stärke von 6,3 und ereignete sich rund 30 Kilometer nordwestlich der Stadt Herat in einer Tiefe von sechs Kilometern. Nur wenige Minuten später folgte dort ein zweites Beben der Stärke 5,5. Nach Angaben eines Sprechers des Provinzgouverneurs kam ein Mensch ums Leben. Mindestens 35 Verletzte seien in ein Krankenhaus gebracht worden.
Herat liegt in der gleichnamigen Grenzprovinz nahe dem Iran und ist nach Kabul die zweitgrößte Stadt Afghanistans. In der Region waren am vergangenen Wochenende bei mehreren Erdbeben laut Medienberichten, die sich auf offizielle Statistiken beriefen, fast 2500 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 2000 Menschen wurden demnach verletzt. Das UN-Nothilfebüro OCHA hatte die Zahl der Todesopfer mit mehr als 1000 angegeben.
Immer wieder gibt es schwere Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem besonders verheerenden Beben in Afghanistan kamen 2022 mehr als 1000 Menschen ums Leben. In dem verarmten Land, das von mehreren Jahrzehnten blutiger Kämpfe geprägt ist, sind viele Häuser schlecht gebaut. Erdbeben richten daher oft große Schäden an.
Auch das Erdbeben vom vergangenen Wochenende hatte nach afghanischen Angaben und laut USGS eine Stärke von 6,3. Das Zentrum des Bebens lag demnach 40 Kilometer nordwestlich von Herat, der größten Stadt in der Region. Die Behörden meldeten später acht Nachbeben mit einer Stärke zwischen 4,3 und 6,3. Auch am vergangenen Sonntag traf ein weiteres Nachbeben der Stärke 4,2 nach USGS-Angaben die Gegend.
Mehr als 90 Prozent der Todesopfer waren Frauen und Kinder, wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Mittwoch mitteilte. Nach UN-Angaben waren insgesamt mehr als 12.000 Menschen von den Beben betroffen.
Quelle: ntv.de, chl/dpa/AFP