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Unerträgliche Nachrichten Wie können wir die Welt besser machen?

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Mitgefühl und Hass schließen einander aus.

Mitgefühl und Hass schließen einander aus.

(Foto: REUTERS)

Was ist aus der Welt geworden? Wann hört das alles auf? Angesichts der Nachrichten aus Israel nimmt das Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber weltweiten Gräueltaten wieder zu. Doch wir können etwas tun und die richtigen Worte sind die einfachen.

Massenvergewaltigungen. Geiselnahmen. Vor Kameras brutal und systematisch getötete Babys, Schwangere, Alte. Binnen Stunden geht der durch die Terrororganisation Hamas frisch gesäte Hass in Israel auf: Es ist offener Krieg in Nahost, mit Tausenden Toten innerhalb weniger Tage. Wie es endet, ist bislang nicht abzusehen.

Die Nachrichten kommen in einer Zeit, in der der Krieg in der Ukraine unvermindert weitergeht, in der die Klimakrise, nicht zu bremsender Populismus in vielen Ländern und wirtschaftliche Sorgen die Menschen zu Recht in Angst versetzen. Wer ist nicht müde, wer hat noch Kraft für das alles, mit drei Jahren Pandemie in den Knochen?

Die wenigsten von uns müssen zum Glück die übermenschliche Kraft aufbringen, wie sie etwa einige Familienangehörige israelischer Geiseln dieser Tage zeigen. Trotz ihrer Angst und Trauer fordern sie ihre Regierung auf, sich nicht vom Hass hinwegtragen zu lassen und Gaza nicht zu bombardieren, weil auch dort Zivilisten leiden.

Aber auch wenn man sich nicht in solchen Ausnahmesituationen befindet: Wie soll man die Brutalität der Bilder ertragen, wie soll man in diese moralischen Abgründe schauen? Und was kann man überhaupt bewirken in dieser Zeit? Ein paar Vorschläge.

Es ist verständlich, wenn man sich von den multiplen Krisen überwältigt fühlt. Man kann sich auf einige Themen konzentrieren, auch mal Pausen vom Nachrichtenstrom nehmen. Man kann sich darum bemühen, durch den Tag zu kommen, ohne andere verletzt zu haben. Hat man noch ein gutes Wort für seine Mitmenschen gefunden, ist die Welt auch wieder ein Stück besser geworden. Und was noch?

Was wir tun können

Wer Angst hat, die falschen Worte gegenüber von Konflikten Betroffenen zu verwenden, kann genau das sagen: Mir fehlen die Worte. Aber ich sehe deinen Schmerz.

"Der Horror der Hamas ist auch eine Lektion über den Preis des Populismus"

Yuval Noah Harari bei Stern.de

Wenn man keine eigenen Worte findet, kann man die Stimmen derjenigen verstärken, die sich unermüdlich für eine bessere Welt einsetzen. Die immer wieder den Unterschied erklären, zwischen Terroristen, Populisten und Menschen, die einfach nur in Frieden leben wollen. Uns daran erinnern, warum Demokratien so wichtig sind. Hoffnung machen, dass ein besseres Leben, Frieden möglich ist.

Wir können denjenigen zur Seite stehen, die hierzulande bedroht werden. Wir können das deutsche Recht dafür nutzen und Hetze, Drohungen und Beleidigungen zur Anzeige bringen.

Was wir lassen können

Wir können das Aufrechnen von Leid beenden. Denn es spielt denjenigen in die Hände, die unsere Schmerzen benutzen, um die Spirale des Hasses immer weiterzudrehen.

Auch wenn wir damit unser Entsetzen zum Ausdruck bringen wollen: Wir können die Verbreitung von Hassbotschaften stoppen, auf Social Media und in unserem Umfeld.

Mehr zum Thema

Wir können aufhören, denjenigen zuzuhören, die mit wenig Wissen über alle Themen philosophieren wollen, weil sie ihre eigene Meinung so gerne hören.

Reicht das denn? Im Judentum gibt es die Idee des "Tikkun Olam", der Heilung der Welt. Bei der Schöpfung der Welt kam es demnach zur Ur-Katastrophe, dem Bruch der Gefäße. Unsere lebenslange Aufgabe ist es demnach, diese Scherben wieder zusammenzusetzen, indem wir Tag für Tag versuchen, die Welt ein wenig besser zu machen. Wir können auch mit den kleinen Scherben anfangen.

Quelle: ntv.de

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