Panorama

Schnee in Tieflagen erwartetWintersturm fegt über Deutschland

16.01.2018, 16:35 Uhr
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Wer in den kommenden Tagen nach draußen möchte, sollte sich warm anziehen. (Foto: dpa)

Ein Tiefdruckgebiet jagt in den kommenden Tagen das nächste, konkret bedeutet das: Schnee, Glätte, Sturm oder alles auf einmal. Aber ist der Winter gekommen, um zu bleiben? n-tv Meteorologe Björn Alexander blickt auf das Wetter der nächsten Tage.

Ein Tiefdruckgebiet jagt in den kommenden Tagen das nächste, konkret bedeutet das: Schnee, Glätte, Sturm oder alles auf einmal. Aber ist der Winter gekommen um zu bleiben? n-tv Meteorologe Björn Alexander blickt auf das Wetter der nächsten Tage.

n-tv.de: Eine abwechslungsreiche Woche sollte es werden. Und bisher scheint sich das auch zu bewahrheiten. Hier in Berlin ging es heute morgen direkt mal mit Schnee los. Wie geht es weiter?

Björn Alexander: In einer kräftigen Westströmung geben sich die Tiefs zunächst einmal die Klinke in die Hand. Und damit geht es eben turbulent weiter. Am Mittwoch mit windigem Winterwetter, das auch wieder Schnee bis ganz runter bringen wird. Donnerstag deutet sich für einige Landesteile eine schwere bis sehr schwere Sturmlage an, die zum Teil mit weiteren Schneefällen einhergeht. Ab Freitag wird es ruhiger.

Was bringt uns der Mittwoch im Einzelnen?

Bereits in der Nacht zum Mittwoch gehen die Schauer oft in Schnee oder Schneeregen über. In der zweiten Nachthälfte erreicht dann eine Staffel der kältesten und gewitterwilligen Luft den Westen Deutschlands. Je nachdem, wie stark die Schneeschauer werden, könnte es kurzzeitig sogar zu Schneegestöber mit entsprechender Glätte bis in den Berufsverkehr kommen. Und auch im übrigen Land kann es bei Werten um die 0 Grad streckenweise glatt sein. Tagsüber bleibt es wechselhaft mit nur kurzen sonnigen Abschnitten. Schnee fällt meist bis ins Flachland, im Nordwesten sind einzelne Graupelgewitter mit dabei. Die Temperaturen erreichen 1 bis 4, am Oberrhein 5 bis 7 Grad. Im Bergland bleibt es in Höhen über 500 Meter frostig kalt mit tief winterlichen Straßenverhältnissen, zumal auch Schneeverwehungen drohen. Am kräftigsten stürmt es hierbei zuerst in der Südwesthälfte, bevor auch im Südosten und Osten Sturmböen drin sind.

Wie schlimm stürmt es am Donnerstag?

Die detaillierte Prognose ist noch schwierig. Denn die Zugbahn und die Intensität des Sturm- beziehungsweise Orkantiefs ist noch nicht ganz genau vorherzusagen. Von gestern auf heute ist die Einflugschneise des Tiefs von den Wettercomputern etwas nach Süden gerückt worden.

Was bedeutet das?

Sollte es dabei bleiben, dann zöge der Tiefdruckkern genau über Norddeutschland hinweg. Dort wäre der Wind dann vergleichsweise gering. Allerdings bliebe man dort auf der kalten Seite des Tiefs. Und damit sind besonders in den Bereichen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zum Teil kräftige Schneefälle mit erheblicher Glättegefahr drin. Auch Brandenburg könnte vorübergehend betroffen sein. Sonst fällt mehrheitlich Regen, der nur auf den höheren Bergen in Schnee übergeht.

Und wo stürmt es?

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Vor dem Brandenburger Tor in Berlin lag schon am Dienstagmorgen eine geschlossene Schneedecke. (Foto: dpa)

Das Hauptsturmfeld zieht südlich des Kerns über uns hinweg. Das heißt, dass es entlang der Mitte bis herunter in den Süden am heftigsten stürmt, auf den Bergen mit Orkanböen und fast schon schneesturmartigen Verhältnissen. Der Brocken im Oberharz bekommt die stärksten Böen mit um die 150 Kilometer pro Stunde oder etwas darüber. Aber auch in den tieferen Lagen sind Böen um Tempo 100 bis hin zu einzelnen Orkanböen um die 120 km/h nicht auszuschließen.

Gibt es einen zeitlichen Ablauf?

Am Vormittag bis in den Mittag sind nach jetzigem Stand vor allem die Bereiche zwischen Niederrhein, Münsterland und dem Ruhrgebiet betroffen. Mittags und am Nachmittag zieht das Sturmfeld über das südliche Niedersachsen (Raum Hannover/Harz) ostwärts und erreicht am späten Nachmittag und Abend Sachsen-Anhalt und Sachsen. Nach Mitternacht ist der Sturm dann durch.

Wie ist der Trend am Freitag?

Am Freitag lässt der Wind zwar weiter nach, das nasskalte Aprilwetter bleibt uns im Flachland aber weiterhin erhalten, während sich im Bergland mit weiteren Schneeschauern der Winter einnistet, dort bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Ansonsten werden es 2 bis 7 Grad.

Was bringt uns das Wochenende?

Im Bergland fällt bei frostigen Temperaturen nach wie vor Schnee, der sich auch bis in tiefere Lagen verirren kann. Insgesamt zeigen sich allerdings auch mal ein paar mehr Auflockerungen. Mehr als minus 2 bis plus 5 Grad werden es jedoch nicht mehr. Nachts kann es sowieso überall für Frost reichen und somit sollten Sie sich streckenweise auf Glätte einstellen. Zumal die Tage zuvor durchaus das Potenzial haben, auch bis ins Tiefland schon mal eine geschlossene Schneedecke aufzubauen.

Bei uns scheint also tatsächlich mal der Winter Einzug zu halten. Was macht der Winter in den USA?

Dort zieht derzeit die nächste Kältewelle übers Land. Bis herunter an den Golf von Mexiko und Florida mit durchaus außergewöhnlichen Temperaturen. Selbst auf den Bohrinseln sowie in den Küstenbereichen starten die Menschen am Mittwoch in der Früh mit Werten um den Gefrierpunkt und einem kalten Wind, der für einen eisigen Windchill sorgt. Das heißt am Beispiel von New Orleans: Tiefstwert der Nacht minus 5 Grad, gefühlt sogar minus 12 Grad. Ganz kurios wird es, wenn man mal mit den Wassertemperaturen vergleicht. Das sind im Golf von Mexiko nämlich Werte von 20 bis 24 Grad.

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