"Meinen Hass bekommt ihr nicht" Witwer schreibt an Attentäter von Paris
17.11.2015, 15:54 Uhr
(Foto: imago/ZUMA Press)
Hélène Muyal-Leiris wird in der Konzerthalle Bataclan ermordet. Mit einer bewegenden Botschaft erinnert ihr Mann Antoine an die junge Mutter und sendet den Terroristen eine eindeutige Botschaft.
Antoine Leiris trauert. Am vergangenen Freitag verlor der Mann seine Frau Hélène. Die 35-Jährige war in der Konzerthalle Bataclan, um die US-Band "The Eagles of Death Metal" zu hören. Doch Helene Muyal-Leiris kehrte nicht wieder zurück. Sie wurde ermordet, als IS-Terroristen ins Bataclan stürmten und das Feuer auf die tanzende Menge eröffneten.
Leiris hätte allen Grund, diese Männer zu hassen. Sie haben ihm die Frau genommen und seinem 17 Monate alten Sohn die Mutter. Doch Leiris schrieb auf seiner Facebook-Seite eine trotzige Botschaft an die Terroristen. Die Überschrift seines Eintrages lautet: "Meinen Hass bekommt ihr nicht".
Darin beschreibt der Witwer, dass ihm am Freitag "ein außergewöhnliches Wesen", "die Liebe meines Lebens" gestohlen worden sei. "Ich weiß nicht, wer ihr seid und ich möchte es auch nicht wissen, ihr seid tote Seelen", schreibt er an die Attentäter gerichtet. Er habe seine Frau am Morgen nach den Attentaten gesehen. Sie sei so schön gewesen, wie am Abend zuvor und genauso schön, wie vor 12 Jahren, als er sich in sie verliebt habe.
Im Paradies der freien Seelen
"Natürlich bin ich von Trauer am Boden zerstört, aber das wird nur von kurzer Dauer sein. Ich weiß, sie wird uns jeden Tag begleiten, und wir werden im Paradies der freien Seelen sein, wo ihr nie hinkommt", schreibt sich Leiris seine Trauer von der Seele. Er und sein Sohn Melvil sind nur noch zu zweit, "aber wir sind stärker als alle Armeen der Welt".
Er habe auch nicht länger Zeit für die Terroristen, die ihm seine Frau nahmen. Er müsse zu Melvil, der gleich aus dem Schlaf erwachen werde. Es werde genauso weitergehen wie in den vergangenen 17 Monaten, sein Sohn werde essen, wie an jedem Tag und spielen. Die Männer, die seine Frau ermordeten, hätten gewollt, dass er Angst habe, seine Mitmenschen voller Misstrauen betrachte und seine Freiheit für die Sicherheit opfere. Aber sie hätten verloren. "Ich werde euch meinen Hass nicht schenken."
Leiris' Eintrag wurde von Tausenden geteilt, in vielen Kommentaren drückten Leser ihr Beileid aus. Viele beschrieben, dass ihnen die Worte fehlten, zu beschreiben, wie sehr sie die Botschaft von Leiris berührt habe.
Quelle: ntv.de, sba