"HMS Tyger" sank vor 282 Jahren Wrack vor Florida ist verschollenes britisches Kriegsschiff
21.03.2024, 08:55 Uhr Artikel anhören
Die Kanonen sind noch gut zu erkennen.
(Foto: AP)
Im Jahr 1742 sinken vor den Florida Keys drei britische Kriegsschiffe. Zwei werden gefunden, doch die "HMS Tyger" bleibt verschollen, bis vor den Koralleninseln Dry Tortugas gefundene Wrackteile dem Schiff zugeordnet werden können.
Unterwasserarchäologen in den USA ist es gelungen, Überreste eines vor Jahrhunderten vor der Küste Floridas gesunkenen Schiffs zu identifizieren. Die 1993 in der Nähe des Nationalparks Dry Tortugas entdeckten Wrackteile stammten von dem britischen Kriegsschiff "HMS Tyger", das vor mehr als 280 Jahren untergegangen war. Die Archäologen waren im Auftrag des National Park Service tätig, ihre Untersuchungsergebnisse wurden kürzlich im Fachblatt "International Journal of Nautical Archaeology" veröffentlicht.
Die Entdeckung unterstreiche, wie wichtig es sei, solche Fundstätten zu erhalten, "da künftige Generationen von Archäologen mit fortschrittlicheren Technologien und Forschungsinstrumenten in der Lage sein werden, die Stätten erneut zu untersuchen und neue Entdeckungen zu machen", sagte der Unterwasserarchäologe Josh Marano einer Mitteilung der Behörde zufolge.
Die Überreste, darunter Kanonenkugeln, Kanonen und kupferne Laufbänder, ermöglichen es den Expertinnen und Experten, die Geschichte des Untergangs zu rekonstruieren. Etwa 500 Meter von der Hauptwrackstelle entfernt fanden sich fünf mit Korallen verkrustete Kanonen. Deshalb geht man davon aus, dass sie über Bord geworfen wurden, um das Schiff nach einer ersten Strandung leichter zu machen. Das dürfte auch zunächst gelungen sein, bevor es dann doch versank.
Lange nicht auffindbar
Die 1647 gebaute "HMS Tyger" war eine Fregatte vierten Ranges mit 50 Kanonen. Sie sank, nachdem sie 1742 vor den Koralleninseln Dry Tortugas auf Grund gelaufen war. Zu diesem Zeitpunkt war das Schiff im sogenannten War of Jenkins' Ear (Krieg um Jenkins Ohr) zwischen Großbritannien und Spanien auf Patrouille.
Nach dem Schiffbruch saßen etwa 300 Besatzungsmitglieder mehr als zwei Monate lang auf einer Insel am südlichen Ende der Florida Keys fest, die heute Garden Key heißt. Um zu überleben, errichteten sie Befestigungsanlagen. Die Gestrandeten bauten aus Teilen der "HMS Tyger" schließlich behelfsmäßige Boote und verbrannten den Rest ihres Schiffs, um zu verhindern, dass es in die Hände der Spanier fällt. In diesen Booten schlugen sie sich durch feindliche Gewässer bis zum 1125 Kilometer entfernten, britisch kontrollierten Port Royal auf Jamaika durch.
Obwohl die Überreste des historischen Schiffs im US-Nationalpark gefunden wurden, sind sie laut einem Gesetz aus dem Jahr 2004, dem "Sunken Military Craft Act", Eigentum der britischen Regierung. Die "HMS Tyger" war das erste von drei britischen Kriegsschiffen, das in den Florida Keys versank. Die beiden anderen, "HMS Fowey" und "HMS Looe", wurden beide von Archäologen identifiziert, doch die Tyger blieb auf mysteriöse Weise verschollen. Bis jetzt.
Quelle: ntv.de, sba/AP