Ergebnis der Spurenauswertung Elfjähriger offenbar an Tötung von Mädchen in Wunsiedel beteiligt
07.04.2023, 13:32 Uhr Artikel anhören
Nach dem Tod der Zehnjährigen ermittelt die Soko auch während der Feiertage.
(Foto: dpa)
In Wunsiedel sind noch viele Fragen im Fall des toten Mädchens offen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt mittlerweile wegen eines Tötungsdelikts. Ein elf Jahre alter Junge soll im Zusammenhang mit dem Tod des Mädchens stehen.
Nach dem Tod eines zehn Jahre alten Mädchens geht die Polizei nach Spurenfunden von einer Tatbeteiligung eines Elfjährigen aus derselben Einrichtung aus. Ergebnisse der Spurensicherung "deuten auf die Tatbeteiligung eines elfjährigen Jungen aus der Einrichtung in Wunsiedel hin", teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. "Da der elfjährige Junge nicht strafmündig ist, wurde er in einer gesicherten Einrichtung präventiv untergebracht." Am Dienstag war das Mädchen tot in seinem Zimmer in der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Tötungsdelikt aus.
Im Zuge der Ermittlungen hätten die Einsatzkräfte der Soko sofort Spuren am Tatort gesichert und dem Landeskriminalamt zur Auswertung überlassen, hieß es weiter. Eine Anhörung des Elfjährigen steht nach Polizeiangaben noch aus. Die weiteren Maßnahmen würden in enger Abstimmung mit den Jugendbehörden erfolgen. In früheren, von den Behörden nicht offiziell bestätigten Berichten war von einem möglichen Sexualdelikt und mehren minderjährigen Tatverdächtigen die Rede gewesen.
Bayerns Familienministerin Ulrike Scharf von der CSU zeigte sich erleichtert über den "schnellen Ermittlungserfolg". Die Polizei gebe den Menschen ein Stück Sicherheit zurück, sagte sie. "Für alle Betroffenen sind eine rasche Aufklärung und die Hintergründe der Tat von großer Bedeutung." Nur so sei es möglich, die Tragödie aufzuarbeiten.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann lobte die an den Ermittlungen beteiligten Fachleute: "Den akribischen und hochengagierten Ermittlungen ist zu verdanken, dass in vergleichsweise kurzer Zeit ein Tatbeteiligter ermittelt werden konnte." Die Arbeit der Ermittler sei noch lange nicht abgeschlossen. "Jetzt gilt es, die genauen Hintergründe dieser Schreckenstat aufzuklären."
Andere Bewohner werden betreut
Nach Angaben des Trägers werden in der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung etwa 90 Kinder und junge Erwachsene im Alter von 3 bis 19 Jahren betreut. Das Personal des Hauses besteht aus ebenfalls etwa 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Facheinrichtung sei für junge Menschen und ihre Familien da, die Hilfe zur Erziehung benötigten, hieß es auf der Website des Hauses.
Ministerin Scharf sprach am Donnerstag von einer "dramatischen Situation" für alle. Die Kinder kämen aus schwierigen Lebenssituationen in die Einrichtung, die einen "vorbildlichen Ruf" habe. "Jetzt ist es wichtig, dass wir das aufarbeiten und die Kinder begleiten auf diesem Weg." Der Träger habe das Personal verstärkt, um Kinder, Jugendliche und Mitarbeiter zu unterstützen.
Nach früheren Angaben der Behörden befand sich ein Großteil der in dem Hilfezentrum untergebrachten Kinder und Jugendlichen während der polizeilichen Maßnahmen auf einer organisierten Ski-Freizeit. Sie sollen heute zurückkehren. Um die anwesenden Bewohner sowie das Personal kümmern sich demnach speziell geschulte Polizeikräfte sowie Notfallseelsorger und Psychologen.
Quelle: ntv.de, mba/dpa