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Tote nach Restaurant-Einsturz Wurde auf Mallorca bei Terrassen-Bau gepfuscht?

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Das erste Stockwerk des Medusa Clubs brach samt Terrasse bis in den Keller hindurch.

Das erste Stockwerk des Medusa Clubs brach samt Terrasse bis in den Keller hindurch.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mindestens vier Menschen sterben beim Einsturz eines voll besetzten Restaurants auf Mallorca. Noch tags zuvor hätten die Betreiber mit ihrer neuen Terrasse geworben, berichtet eine ntv-Reporterin von der Playa de Palma. Lokalmedien melden eine bemerkenswerte Veränderung des Gebäudes.

Auf Mallorca suchen die Behörden nach der Ursache für den tödlichen Restaurant-Einsturz, bei dem mindestens vier Menschen gestorben sind. Wie ntv-Reporterin Anna Hohns von der beliebten Urlaubsinsel berichtet, hat die Polizei am Freitag mit Gutachtern des Baudezernats in den Trümmern nach Hinweisen gesucht. Demnach gehen die Ermittler derzeit von einer Kombination mehrerer Ursachen aus: Zum Zeitpunkt des Unglücks sei die Dachterrasse voller tanzender Menschen gewesen, sagt Hohns. Zudem habe es sich bei dem Lokal um ein älteres Gebäude aus den 1970er-Jahren gehandelt: "Das war eine Zeit, in der viel Fertigzement verbaut wurde. Der hat die Eigenschaft, Wasser anzuziehen und dann bröcklig zu werden."

Auch die Dachterrasse selbst steht im Fokus. "Die war anscheinend ganz neu", berichtet Hohns aus Playa de Palma. Nachbarn zufolge sei im Winter an dem Gebäude gebaut worden. Darauf deutet auch ein Social-Media-Beitrag hin, den die Betreiber des Medusa Clubs nur einen Tag vor dem tödlichen Unglück veröffentlichten: "Noch am Mittwoch wurde ein Foto der Dachterrasse gepostet mit den Worten: 'Alles ganz neu'", berichtet die ntv-Reporterin. "Es stellt sich die Frage, ob bei diesen Arbeiten etwas schiefgelaufen ist."

Lokale Medien weisen auf weitere Ungereimtheiten hin. Die letzte reguläre Inspektion des Clubs habe es 2017 gegeben, berichtet die Zeitung "Ultima Hora". Die Bauaufsicht habe nur "kleinere Probleme" festgestellt, die die Struktur des Gebäudes nicht beeinträchtigen würden, gleichzeitig aber auch gewarnt: Das Dach mit der Terrasse sei nicht geeignet, um ein größeres Gewicht aufzunehmen und dürfe daher nicht betreten werden.

Massiv verändertes Gebäude

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Seitdem soll es allerdings viele Umbauten gegeben haben, die das Gebäude in bemerkenswerter Weise verändert hätten, heißt es in der Lokalzeitung. "Zuletzt hatte es ein äußeres Erscheinungsbild, das nichts mehr mit dem zu tun hatte, wie das Gebäude vor einigen Jahren aussah", schreibt "Ultima Hora". Techniker seien dabei zu überprüfen, ob die durchgeführten Renovierungen mit den beantragten übereinstimmen. Die Regionalzeitung "Diario de Mallorca" zitiert den Regionalminister für Stadtplanung, Óscar Fidalgo, mit den Worten: "Wir prüfen, ob alles in Ordnung ist. Und wenn nicht, werden wir herausfinden, warum."

Bei dem Unglück am Ballermann starben zwei junge Frauen aus Deutschland, eine Spanierin und ein Senegalese. 16 Menschen kamen verletzt in Krankenhäuser. Fünf Verletzte sind noch in kritischem Zustand. Unter Berufung auf Augenzeugen hatten spanische Medien berichtet, dass das erste Stockwerk bis in den Keller gestürzt sei, wo sehr viele Gäste zu Abend gegessen hätten.

Quelle: ntv.de, chr

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