Mehr als 1500 beatmet Zahl der Covid-Intensivfälle springt über 3000
14.11.2021, 17:13 Uhr
In Sachsen, Thüringen und Bayern ist die Lage auf den Intensivstationen bereits sehr angespannt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach Höchstständen vor einem Jahr zu Weihnachten füllen sich die deutschen Intensivstationen wieder mit Corona-Patienten. Laut Intensivregister ist die 3000er-Marke soeben überschritten worden. In einigen Regionen Deutschlands drohen Engpässe und Verlegungen.
Auf den Intensivstationen der deutschen Krankenhäuser werden aktuell mehr als 3000 Corona-Patienten behandelt. Die Hälfte von ihnen (1557) muss invasiv beatmet werden. Das ging am Nachmittag aus dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hervor. Von Samstag auf Sonntag stieg demnach die Zahl der mit Corona-Patienten belegten Intensivbetten um 93 auf 3034. Die Zahl der Beatmungen wuchs um 61. Die Auslastung der Betten ist besonders hoch im Süden und Osten der Republik. Im Register erfasst waren am Sonntag 21.843 Intensivbetten, davon waren 19.160 belegt, 13,9 Prozent sind demnach noch frei.
Einen Höchststand an auf den Intensivstationen behandelten Corona-Kranken hatte es Anfang Januar mit 5762 gegeben. Intensivmediziner-Präsident Gernot Marx rief deshalb Bund und Länder wegen einer "echten Notsituation" vieler Kliniken zur Verschärfung der Anti-Corona-Maßnahmen auf. In Sachsen, Thüringen und Bayern sei die Lage wegen der stark angestiegenen Zahl der Intensivpatienten "schon jetzt sehr, sehr angespannt", sagte der Präsident der Divi der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Charité im Ballungsraum Berlin habe schon alle planbaren Operationen abgesagt.
Pflegekräfte ausgebrannt
"Das ist eine echte Notsituation. Wegen der Erfahrungen der vorangegangenen Wellen gehen wir fest davon aus, dass schon bald Patienten wieder aus Corona-Hotspots in Kliniken außerhalb verlegt werden müssen", sagte Marx der Zeitung. "Wir sind jetzt schon in einer kritischeren Phase, weil wir aufgrund der erschöpften und ausgebrannten Pflegekräfte, die den Job hingeworfen oder ihre Arbeitszeit reduziert haben, 4000 Intensivbetten weniger belegen können als vor einem Jahr." Für alle in der Intensivmedizin Tätigen sei das gerade eine "extreme Situation".
Dass nicht mehr alle Schwerkranken vollumfänglich versorgt werden können, befürchtet der Divi-Präsident nicht: "Dass wir von zwei Patienten nur einen behandeln können und den anderen nicht, das wird in Deutschland nicht passieren - also wirklich in dem Sinne, dass wir über Leben und Tod entscheiden müssten", versicherte er. Auch in der vierten Welle "sehe ich die Gefahr einer Triage nicht". Allerdings würden zahllose planbare Eingriffe, zum Beispiel Herz-OPs, womöglich für Monate aufgeschoben werden müssen. Das verursache viel Leid, sagte Marx.
Quelle: ntv.de, mau/AFP