Brechdurchfall im Osten Zahl der Fälle nimmt zu
01.10.2012, 16:36 Uhr
Zurzeit kochen viele Eltern lieber selbst und geben es den Kindern mit.
(Foto: dapd)
Deutschland erlebt eine noch nie dagewesene Krankheitswelle durch Lebensmittel. Den Patienten geht es zwar langsam besser, doch Experten rätseln noch immer, ob Viren oder Bakterien bei fast 9000 Kindern und Jugendlichen Brechdurchfall verursachten.
Noch nie hat Essen in Deutschland so viele Magen-Darm-Erkrankungen ausgelöst wie derzeit. Das hat das Robert Koch-Instituts (RKI) in einem Lagebericht zu dem in Ostdeutschland grassierenden Brechdurchfall mitgeteilt. Nach dieser neuesten Statistik waren mindestens 8962 Menschen betroffen, vor allem Kinder und Jugendliche. Dies sind noch einmal rund 600 Erkrankungen mehr, als am Wochenende bekannt war. Die Ursache ist weiterhin nicht ganz klar. Experten aus Bund und Ländern gehen davon aus, dass die Krankheit durch das Schul- und Kita-Essen hervorgerufen wurde. Ob Viren oder bestimmte giftbildende Bakterien der Auslöser waren, ist aber noch offen.
Schulen und Kitas in Berlin und Südthüringen verzichteten zu Wochenbeginn vorsorglich auf das Essen des Anbieters Sodexo, der alle betroffenen Einrichtungen beliefert hatte.
Von der Welle am stärksten betroffen ist Brandenburg mit 2896 Fällen; gefolgt von Sachsen (2880), Berlin (2223), Thüringen (913) und Sachsen-Anhalt (50). 23 Kranke mussten in Kliniken behandelt werden, darunter die meisten (16) in Brandenburg. In der Regel verliefen die Erkrankungen unkompliziert und waren nach kurzer Zeit ausgestanden.
Task Force arbeitet
Nach dem Höhepunkt Mitte vergangener Woche hat sich die Lage laut Robert Koch-Institut beruhigt. Erste Fälle hatte es demnach bereits am 19. September in Sachsen gegeben, also mehr als eine Woche, bevor die Erkrankungen offiziell bekannt wurden. Aus Sicht des RKI ist es aber auch möglich, dass diese Erkrankungen mit der späteren Welle nichts zu tun haben.
In Sachsen ist das hochansteckende Norovirus inzwischen in 69 Fällen als Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen nachgewiesen worden. Neben diesen Erregern stehen auch Gift bildende Bakterien im Verdacht. Sicher ist offenbar: Die Erkrankungen hängen mit dem Schulessen der Cateringfirma aus dem hessischen Rüsselsheim zusammen. Die Firma berichtet, sie arbeite eng mit den Behörden zusammen.
Um die Ursache so schnell wie möglich zu finden und den Ausbruch der Magen-Darm-Erkrankungen zu stoppen, war eine Task Force unter Federführung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) eingerichtet worden. Beteiligt sind auch das RKI, das Bundesinstitut für Risikobewertung und Vertreter der zuständigen Länderbehörden.
Quelle: ntv.de, dpa