Londoner Hochhausfeuer Zahl der Toten im Grenfell Tower steigt auf 30
16.06.2017, 13:27 Uhr
		                      Viele Bewohner des Grenfell Tower werden noch vermisst.
(Foto: AP)
Das Feuer ist aus, der Grenfell Tower nur noch ein schwarzes Gerippe. Freunde und Angehörige suchen verzweifelt nach Vermissten. Doch die Hoffnung auf Überlebende in der verkohlten Ruine ist gering. Die Zahl der Todesopfer steigt.
Bei dem verheerenden Großbrand im Londoner Grenfell Tower sind laut Polizei mindestens 30 Menschen gestorben. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Opfer weiter steigt - viele Bewohner werden noch vermisst. Auch die Möglichkeit, dass die Zahl der Todesopfer in den dreistelligen Bereich steigen könnte, schloss die Behörde nicht aus. Derweil suchen Freunde und Verwandte mit Postern und in den sozialen Medien zunehmend verzweifelt nach Vermissten.
Berichten zufolge lebten zwischen 400 und 600 Menschen in dem 24 Stockwerke hohen Sozialbau. 24 Menschen werden noch in Krankenhäusern der britischen Hauptstadt behandelt. Die Lage von 12 Patienten sei derzeit kritisch, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Die Feuerwehr blieb auch am Freitag im Einsatz. Das Feuer im Grenfell Tower ist Augenzeugenberichten zufolge noch nicht vollständig gelöscht. Rettungsteams suchten mit Drohnen und Spürhunden nach weiteren Opfern.
Alle Bewohner des Hochhauses sollen bis zum Wochenende eine neue Wohnung erhalten, sagte Megan Hession von der Bezirksverwaltung in Kensington and Chelsea. Zahlreiche Menschen hatten auch die vergangene Nacht noch in Turnhallen und Hotels verbracht. Aktivisten riefen für den Abend zu einer Solidaritätskundgebung im Regierungsbezirk Westminster auf. Die Demonstration soll vor dem Ministerium für Kommunen stattfinden, das auch für Wohnungsbau verantwortlich ist. Nach dem Unglück geben viele Bürger der britischen Regierung eine Mitschuld an der Brandkatastrophe.
Auf Facebook hatten am Freitagvormittag schon knapp 2000 Demonstranten ihre Teilnahme an der Kundgebung unter dem Motto "Justice for Grenfell!" (Gerechtigkeit für Grenfell) angekündigt. Auf der Suche nach der Feuerursache können bisher weder Brandstiftung noch ein technischer Defekt ausgeschlossen werden. Premierministerin Theresa May kündigte eine unabhängige Untersuchung des Unglücks an, auch um aufzuklären, ob der Brandschutz mangelhaft war.
Viel Ärger fokussierte sich auf die erst kürzlich angebrachte Fassadenverkleidung. Die Grenfell-Mieterinitiative teilte mit, man habe wegen der schlechten Sicherheitsstandards in dem Hochhaus und anderswo im Bezirk in den vergangenen Jahren häufig gewarnt.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa