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Maddie-Verdächtiger vor Gericht Zeuge berichtet von Vergewaltigungsvideos

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Der angeklagte Christian B. schweigt zu den Vorwürfen.

Der angeklagte Christian B. schweigt zu den Vorwürfen.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool)

Fünf Missbrauchstaten in Portugal legt die Staatsanwaltschaft Christian B. zur Last. Ein Zeuge erinnert sich, Vergewaltigungsvideos gesehen zu haben, die der Angeklagte aufgenommen haben soll. Der verurteilte Sexualstraftäter soll auch für Maddies Verschwinden verantwortlich sein.

In einem Vergewaltigungsprozess gegen den auch im Fall Maddie mordverdächtigen Christian B. ist der erste Zeuge befragt worden. Er habe den Angeklagten in zwei Videos erkannt, sagte der 68-Jährige im Landgericht Braunschweig. In einem der Filme sei eine ältere Frau mit einer Art Lineal auf die nackte Brust geschlagen worden, in dem anderen habe Christian B. ein an einen Holzbalken gefesseltes Mädchen missbraucht. Im ersten Fall will der Zeuge den 47-Jährigen mehrfach verurteilten Sexualstraftäter vor allem an der Stimme erkannt haben. An viele Details konnte sich der Rentner, der lange im Ausland gelebt hatte, nicht erinnern.

Die mutmaßlichen Taten auf den Videos sind als Vergewaltigungen angeklagt. Sie sollen sich zwischen den Jahren 2000 und 2006 ereignet haben. Die betroffenen Frauen konnten nicht ermittelt werden, auch die Videos sind verschwunden.

Der Deutsche ist für fünf mutmaßliche Verbrechen in Portugal angeklagt - wegen Vergewaltigung in drei Fällen und zwei Fällen von Kindesmissbrauch. Braunschweig ist zuständig, weil er in der niedersächsischen Stadt seinen letzten deutschen Wohnsitz hatte. Den Vergewaltigungsprozess gegen Christian B. begleiten internationale Medien, weil der mehrfach vorbestrafte Sexualverbrecher im Fall der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen dreijährigen Madeleine McCann, genannt Maddie, unter Mordverdacht steht. Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass die Britin tot ist, obwohl ihre Leiche nie gefunden wurde. Der Fall Maddie ist aber nicht Gegenstand des aktuellen Verfahrens. Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Nur Ausschnitte gesehen

Der Zeuge hatte B. gemeinsam mit einem langjährigen Bekannten in Portugal kennengelernt. Damals habe Christian B. erzählt, dass er "einbrechen geht in Hotels", berichtete der Mann. Die Videokamera und -kassetten habe sein Bekannter aus der Wohnung von Christian B. gestohlen. Auf dem Diebesgut habe sein Bekannter dann die Missbrauchsvideos entdeckt, sei schockiert gewesen und habe sie ihm vorgespielt, schilderte der Zeuge. Er habe aber nur jeweils zwei- bis dreiminütige Ausschnitte gesehen und immer wieder weggeschaut. "Das ist nicht meine Welt", sagte er.

In Fernseh-Interviews hatte der Zeuge in der Vergangenheit den Angeklagten als Psychopathen bezeichnet. "Zu der Maddie-Geschichte kann ich nichts sagen", sagte der 68-Jährige. Er könne nur von den Videos berichten. Der Mann hatte bereits 2019 als Zeuge in einem Prozess gegen den 47-Jährigen ausgesagt. Damals erhielt B. eine siebenjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung einer US-Amerikanerin in Portugal.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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