Georgier in Berlin erschossen Zeuge erkennt Angeklagten im Tiergartenmord
26.10.2021, 15:00 Uhr
Das Opfer hatte im Tschetschenien-Krieg gegen Russland gekämpft und galt dort laut Anklage als Staatsfeind.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im August 2019 wird ein Georgier tschetschenischer Abstammung in einem Berliner Park erschossen. Als Tatverdächtiger gilt ein Russe, der die Tat im Auftrag staatlicher russischer Stellen verübt haben soll. Ein Zeuge identifiziert ihn nun vor Gericht - als seinen Schwager.
Im Prozess um den sogenannten Tiergartenmord in Berlin hat ein Zeuge den Angeklagten als seinen Schwager identifiziert. "Ja, das ist er", sagte der Unternehmer aus der Ukraine vor dem Kammergericht in Berlin. Zuvor hatte der Vorsitzende Richter Olaf Arnoldi den Beschuldigten gebeten, sich zu erheben und den Mund-Nasen-Schutz abzunehmen.
Mit seiner Aussage nannte der Zeuge die Identität, von der die Bundesanwaltschaft ausgeht. Angeklagt ist ein Russe, der am 23. August 2019 einen Georgier tschetschenischer Abstammung in der Parkanlage Kleiner Tiergarten erschossen haben soll.
Nach Ansicht der Bundesanwaltschaft wurde die Tat im Auftrag staatlicher russischer Stellen verübt. Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland stark. Das Opfer hatte im Tschetschenien-Krieg gegen Russland gekämpft und galt dort nach Angaben der Anklage als Staatsfeind.
Der Beschuldigte selbst hatte zu Beginn des Prozesses vor rund einem Jahr über seinen Anwalt erklären lassen, er heiße Vadim S., sei 50 Jahre alt und Bauingenieur. Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft hat er jedoch einen anderen Namen und ist inzwischen 56 Jahre alt.
Mit seinen aktuellen Angaben hat der 55 Jahre alte Zeuge eine frühere Schilderung vor dem Kammergericht revidiert. Bei seiner ersten Aussage im Prozess hatte der Unternehmer ausgesagt, er erkenne den Angeklagten nicht sicher als seinen Schwager wieder. In einem Interview kurz danach gab der Mann dagegen an, er habe seinen Schwager erkannt und vor Gericht nicht die Wahrheit gesagt. Infolge dessen kam es nun zu der erneuten Zeugenaussage in Berlin vor Gericht.
Quelle: ntv.de, chf/dpa