"Wie durch eine Kurve fahren" Zug in den USA entgleist - mehrere Tote
19.12.2017, 03:11 Uhr
Die Ermittlungen haben begonnen.
(Foto: REUTERS)
Erneut ist es in den USA zu einem Zugunglück gekommen. Ein Waggon eines Passagierzugs entgleiste und stürzte von einer Brücke. Die Unglücksursache ist noch unklar, es gibt Tote und Verletzte.
Bei einem Zugunglück im Westen der USA sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Das teilte die Polizei mit. Sie starben, als ein Passagierzug nördlich von Olympia, der Hauptstadt des Bundesstaats Washington an der Westküste, entgleiste. Mindestens ein Waggon stürzte demnach von einer Brücke auf eine durch den morgendlichen Berufsverkehr stark befahrene Straße. Lokalpolitiker hatten zuvor Sicherheitsbedenken geäußert.
Ed Troyer, Polizeisprecher von Pierce County, beschrieb den Unglücksort als "wirklich schrecklich". In den Autos auf der Interstate 5 sei niemand ums Leben gekommen. "Als wir an den Unfallort kamen, war klar, dass es Todesopfer und Verletzungen gibt", sagte Troyer. Einige Menschen hätten es geschafft, aus dem Zug zu steigen.
Ein örtlicher Fernsehsender berichtete, es habe mindestens sechs Tote gegeben. Berichten zufolge wurden dutzende Menschen in Krankenhäuser gebracht, einige waren demnach schwer verletzt.
"Wie durch eine Kurve fahren"
"Es war so, als ob wir durch eine Kurve fuhren", erzählte der Fahrgast Chris Karnes einem lokalen Fernsehsender. "Plötzlich haben wir dieses Geschaukel gefühlt und ein knarrendes Geräusch gehört", beschrieb er den Unfall. Fenster seien zerbrochen, Wasser sei aus dem Zug gelaufen und Menschen hätten geschrien.
Der Zug befuhr diese Strecke zum ersten Mal - neue Lokomotiven und eine Umfahrungsstrecke sollten die Fahrt zwischen Seattle und Portland im Bundesstaat Oregon verkürzen. An Bord waren nach Angaben der Eisenbahngesellschaft Amtrak 78 Passagiere und fünf Mitarbeiter des Zugpersonals.
Suche nach Unglücksursache
Die Unglücksursache war zunächst unklar. In den vergangenen Monaten hatten Lokalpolitiker und Behördenvertreter allerdings mehrfach Sicherheitsbedenken geäußert: Sie sorgten sich besonders um die Geschwindigkeit der Züge in den Kurven, die bis zu 127 Stundenkilometer erreichen sollte.
US-Präsident Donald Trump wies nach dem Unglück auf seinen Infrastrukturplan hin. Der Unfall sei der Grund, warum seinem Plan, "der bald beantragen wird", schnell zugestimmt werden müsse.
Bereits 2015 war ein Amtrak-Zug in einer Kurve zu schnell gefahren und entgleist. Damals waren in Philadelphia acht Menschen gestorben.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/AFP