Panorama

Polizei macht Zufallsfund Zwei Postboten horten kistenweise Briefe

Der beschuldigte Postbote hatte eine 30-Euro-Rechnung nicht bezahlt: Daher bekam er unangemeldeten Besuch von der Polizei.

Der beschuldigte Postbote hatte eine 30-Euro-Rechnung nicht bezahlt: Daher bekam er unangemeldeten Besuch von der Polizei.

(Foto: imago images/IPA Photo)

Wer seit Monaten auf einen Brief wartet, könnte das Schriftstück demnächst im Briefkasten finden. Durch Zufall stößt die Polizei auf zwei Postboten, die kistenweise unzugestellte Sendungen in ihren Wohnungen und Kellern lagern. Über die Gründe schweigen die Männer.

Die Polizei in Schleswig-Holstein ist zufällig auf die Spur von zwei Briefträgern gekommen, die unverteilte Briefsendungen bei sich zu Hause horteten. Auslöser sei die geplante Vollstreckung eines Erzwingungshaftbefehls über 30 Euro bei einem 21 Jahre alten Postboten gewesen, den Polizisten vollziehen wollten, teilte die Polizeidirektion Bad Segeberg mit.

Nachdem die Wohnung des Manns nicht geöffnet wurde, seien Polizisten im Keller auf mehrere gelbe Postboxen, die mit adressierter und gestempelter Post gefüllt waren, gestoßen. Überwiegend habe es sich dabei um Werbepost gehandelt, vereinzelt auch um persönlich adressierte Briefe.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft sei dann die Tür zur Wohnung des Briefträgers geöffnet worden. Dort entdeckten die Polizisten zahlreiche weitere Sendungen. Teilweise befanden diese sich in einem Küchenschrank oder im Bettkasten einer ausziehbaren Couch. Während dieser Durchsuchung sei der 21-Jährige mit einem Bekannten, einem 48 Jahre alten Postboten, erschienen. Auch in der Wohnung des im selben Haus wohnenden Manns und in dessen Keller seien nicht zugestellte Briefe entdeckt worden.

Älteste Briefe vom vergangenen Mai

Die Polizei orderte einen Lastwagen des Technischen Hilfswerks, der die Sendungen abholte und zu einem Verteilzentrum der Post brachte. Die ältesten Briefe stammten demnach aus dem Mai vergangenen Jahres. Alle nicht zugestellten Sendungen sollten nun erneut versandt werden. Bei einigen von den Männern geöffneten Briefen prüft die Polizei, was deren Inhalt war. Dazu würden die Absender von der Polizei kontaktiert.

Gegen die beiden Tatverdächtigen laufen nun Ermittlungen wegen des Verdachts einer Verletzung des Post- oder Fernmeldegeheimnisses und der Unterschlagung. Der 21-Jährige habe seine angedrohte Inhaftierung abwenden können, indem er 30 Euro zahlte. Die beiden Postboten schweigen zu den Vorwürfen.

Die Polizei bittet die Bürger darum, von Nachfragen abzusehen, wenn sie erwartete Post nicht erhalten haben. Gut möglich, dass die Schreiben jetzt mit teilweise monatelanger Verzögerung in den Briefkästen landen.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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