Bergungsarbeiten an UnglücksfähreZweiter Sewol-Taucher stirbt

Sechs Wochen liegt das Unglück in Südkorea zurück. Noch immer suchen Bergungstaucher nach Vermissten im Wrack der gesunkenen Fähre "Sewol" - unter Einsatz ihres eigenen Lebens.
Anderthalb Monate nach dem Fährunglück in Südkorea ist ein zweiter Bergungstaucher bei der Suche nach Vermissten im Wrack ums Leben gekommen. Der 46-Jährige habe das Bewusstsein verloren, als er von anderen Tauchern an die Wasseroberfläche gezogen worden sei, teilte die Einsatzleitung mit. In einem Krankenhaus wurde später sein Tod festgestellt. Bereits am 6. Mai war ein Bergungstaucher ums Leben gekommen.
Was genau bei den Arbeiten am Wrack des untergegangenen Schiffs geschah, ist unklar. Die Lungen des gestorbenen Tauchers seien jedoch von äußeren Verletzungen beschädigt gewesen, zitierte die nationale Nachrichtenagentur Yonhap einen Chirurgen in einem Krankenhaus im südlichen Mokpo. Laut Einsatzleitung hatte der Taucher Fenster am hinteren Teil des Wracks herausgeschnitten. Dabei habe es ein "krachendes Geräusch" gegeben.
Die "Sewol" war am 16. April mit 476 Menschen an Bord vor der Südwestküste Südkoreas gekentert. Mindestens 288 Menschen kamen dabei ums Leben. 16 Insassen gelten als vermisst. Die meisten Fahrgäste waren Jugendliche auf einem Schulausflug. Nach Angaben der Ermittler war die Auto- und Personenfähre extrem überladen und bei einem scharfen Kurswechsel gekentert. Gegen den Kapitän und drei weitere Besatzungsmitglieder hat die Staatanwaltschaft Anklage wegen vorsätzlicher Tötung erhoben.
Ihnen wird vorgeworfen, nichts für die Rettung der Passagiere unternommen zu haben. Die Polizei fahndet landesweit nach zwei verschwundenen Mitgliedern der Eigentümerfamilie der Fähre. Gegen die Familie und das Management der Reederei Chonghaejin Marine wird unter anderem wegen des Verdachts der Fahrlässigkeit, der Steuerhinterziehung und der Untreue ermittelt.