Panorama

Mann stirbt bei Explosion in NRW Zwölf Verletzte bei Silvesterparty in Berlin

Auch in Hamburg verletzen sich zwei Menschen beim Abbrennen von Feuerwerk schwer.

Auch in Hamburg verletzen sich zwei Menschen beim Abbrennen von Feuerwerk schwer.

(Foto: dpa)

Ruhiger als üblich geht der Jahreswechsel in Deutschland vonstatten - dennoch kommt es mancherorts zu schweren Unfällen mit Feuerwerk. In Hennef stirbt ein Mann bei einer Explosion. In Berlin werden gleich zwölf Menschen bei der Explosion von illegalem Feuerwerk verletzt.

Das neue Jahr hat begonnen - an vielen Orten erneut ruhiger als vor der Corona-Pandemie. In Deutschland und großen Teilen Frankreichs durfte vor dem Jahreswechsel kein Feuerwerk verkauft werden, um die Rettungsdienste und Krankenhäuser nicht durch Verletzte weiter zu belasten - trotzdem waren Böller zu hören und Raketen zu sehen, nicht wenige davon stammten vermutlich aus illegalen Quellen. Das Hantieren mit vermutlich selbstgebauten Böllern kostete einen Mann in Hennef bei Bonn sowie einen Mann in Niederösterreich das Leben. Im Osten von Berlin wurden gleich zwölf Menschen bei der Explosion von illegalem Feuerwerk verletzt.

Private Feiern waren in Deutschland wegen der Pandemie und vor allem aus Furcht vor der neuen Omikron-Virusvariante nur in kleinem Rahmen erlaubt. Große Feiern wie die traditionelle Silvestersause am Brandenburger Tor fielen häufig gleich ganz aus - ebenso das dazugehörige große Feuerwerk.

Dennoch versammelten sich in der Nähe um Mitternacht "mehrere Tausend Menschen", wie Polizeisprecher Thilo Cablitz sagte. Viele von ihnen hätten den Jahreswechsel am Brandenburger Tor feiern wollen und seien auf dem Boulevard Unter den Linden zu nah beieinander gestanden. Beamte hätten die Menschen aufgefordert, das Gebiet zu verlassen, die Menschenmenge habe sich nach und nach aufgelöst.

Die Berliner Polizei hatte vor Mitternacht auf Twitter darauf hingewiesen, dass die Fernsehshow "Willkommen 2022" des ZDF von außen nicht einsehbar sei. Auf der Bühne traten unter anderem Bonnie Tyler, Adel Tawil und die Band Glasperlenspiel auf - wegen der Pandemie ohne Publikum. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach war per Video zugeschaltet und sagte mit Blick auf die Pandemie, für 2022 sehe er "Licht am Ende des Tunnels".

Tödliche Tragödie in Hennef

Die tödliche Tragödie in Hennef ereignete sich laut Polizei bei einer privaten Silvesterfeier von zehn Leuten. Kurz nach Mitternacht habe es einen sehr lauten Knall gegeben und zwei Männer hätten schwer verletzt am Boden gelegen. Für einen 37-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, ein 39-Jähriger kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik. Zuvor hätten sich beide von der Gruppe entfernt und sich in den Garten hinter einem Wohnhaus begeben. Kurz darauf seien ein lauter Knall und Hilferufe zu hören gewesen, berichtete die Polizei. Trotz Wiederbelebungsversuchen erlag der 37-Jährige noch vor Ort seinen Verletzungen. Die "Bild" berichtete unter Berufung auf einen Polizeisprecher, womöglich sei ein selbstgebauter Feuerwerkskörper explodiert.

Auch ein 23-jähriger Österreicher kam bei der Explosion einer Kugelbombe in der Gemeinde Klausen-Leopoldsdorf in Niederösterreich ums Leben, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Drei weitere Menschen erlitten Verletzungen.

In Leipzig wurde ein Mann beim Zünden eines vermutlich ebenfalls selbstgebauten Böllers lebensbedrohlich verletzt, wie ein Polizeisprecher sagte. In Berlin mussten alle zwölf bei der Explosion verletzten Menschen zur Behandlung in Kliniken gebracht werden, wie die Feuerwehr am Neujahrsmorgen mitteilte. Der jüngste Verletzte ist laut Feuerwehr ein elfjähriger Junge. Laut einem Bericht der Zeitung "B.Z." soll eine unbekannte Gruppe eine illegale Kugelbombe über den Zaun des Geländes einer Firma für Baustellenabsicherungen in Friedrichshagen geworfen haben, wo die Betroffenen gefeiert hatten.

Mindestens zwei Menschen wurden in Hamburg beim Abbrennen von Feuerwerk schwer verletzt. Im Stadtteil Bramfeld explodierte nach Angaben der Polizei ein Böller in einer selbstgebastelten Abschussvorrichtung und verletzte einen 50-jährigen Mann schwer im Gesicht. Er schwebe in Lebensgefahr. In einem anderen Fall müsse einem Mann nach missglückter Böllerei möglicherweise eine Hand amputiert werden. Trotz eines verhängten Ansammlungsverbots waren nach Worten der Beamten Tausende Menschen in der Innenstadt unterwegs - in St. Pauli rund 10.000, rund um die Binnenalster 2500 und an den Landungsbrücken etwa 2000.

Bei der Explosion einer Gasflasche während einer Silvesterfeier in Melle in Niedersachsen wurden mehrere Menschen verletzt, einer davon lebensgefährlich. Die Gasflasche war aus noch ungeklärten Gründen im Anbau eines Einfamilienhauses explodiert.

In Wernigerode im Harz verursachte eine Rakete einen Wohnungsbrand mit viel Schaden. Nach Zeugenaussagen flog der Feuerwerkskörper am Freitag auf einen Balkon im fünften Stock des Hauses, teilte die Polizei am Samstag mit. Zunächst soll es zu einer Rauchentwicklung gekommen sein. Anschließend griff das Feuer den Angaben zufolge auf die Wohnung eines 22-jährigen Mannes über und zerstörte diese teilweise.

In Stuttgart kam es gegen Mitternacht beim zentralen Schlossplatz zu Auseinandersetzungen zwischen Feierwütigen und der Polizei. Einige aggressive Partygänger hätten die Beamten bedrängt und mit Böllern beworfen. Die Polizei ging nach eigenen Angaben mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Menge vor. Ein Polizist habe ein Knalltrauma erlitten, zwei weitere seien leicht verletzt worden.

Auseinandersetzungen in Leipzig

Tendenziell blieb es in Deutschland aber weitgehend ruhig: "Hier und da gab es ein paar Böller, hier und da eine kleine Schlägerei. Im Verhältnis zum Anlass war das aber minimal", sagte ein Polizeisprecher in Hamburg.

Zu Beginn des Jahres 2022 war es auch im Leipziger Viertel Connewitz laut Polizei "ruhiger als sonst". Vor zwei Jahren hatte es dort schwerere Ausschreitungen gegeben. Diesmal gab es dort auch Auseinandersetzungen, die Polizei rückte mit verstärkten Kräften an. 300 bis 500 Menschen versperrten neben einem brennenden Einkaufswagen die Straße. Aber gegen 2 Uhr sei die Lage wieder unter Kontrolle gewesen. Es habe keine Verletzten gegeben.

Die Polizei in Dresden wurde in der Silvesternacht nach eigenen Angaben aus einer Menschengruppe heraus mit Gegenständen beworfen. Die Beamten trafen kurz nach Mitternacht im Stadtteil Leipziger Vorstadt auf 50 bis 100 Menschen, wie die Polizei mitteilte. Diese hätten Hindernisse auf der Straße aufgebaut und angezündet. Ein Einsatzfahrzeug sei durch Flaschenwürfe beschädigt worden. Die meisten Menschen hätten den Platz verlassen, als Kräfte der Bereitschaftspolizei hinzugekommen seien.

Im Berliner Unfallkrankenhaus wurden unter anderem fünf "Bölleropfer mit Verbrennungen und Handverletzungen operativ versorgt". Zwei Menschen würden behandelt, die sich Körperteile abgesprengt hätten, sagte eine Sprecherin.

Nix los in Dortmund, Haschkekse in Weißenfels

Die Dortmunder Feuerwehr hingegen meldete "die ruhigste Dienstschicht aller Zeiten". Es habe keinerlei Einsätze wegen Verletzungen durch Feuerwerk gegeben. Bei zehn Brandschutzeinsätzen sei es immer nur "um Kleinigkeiten" gegangen, etwa "einen Heimrauchmelder, der ohne erkennbaren Grund ausgelöst hatte, oder brennende Müllcontainer".

Bei einer familiären Silvesterfeier in Sachsen-Anhalt hat der Genuss von Haschkeksen zu Übelkeit und Magenschmerzen geführt. Die vier Feiernden in Weißenfels hatten noch vor Mitternacht den Rettungsdienst gerufen, wie die Polizei mitteilte. Anscheinend waren ihnen die Plätzchen nicht bekommen. Sie wurden von den Sanitätern vor Ort versorgt. Gegen die Bäckerin, eine der Feiernden, wurde Anzeige wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz erstattet.

In deutlich angetrunkenem Zustand hat ein Mann im rheinland-pfälzischen Frankenthal versucht, in der Silvesternacht in seine Wohnung zu kommen - allerdings irrte er sich dabei in der Tür. Der 21-Jährige habe sich gegen vier Uhr morgens gewaltsam Zutritt zur Wohnung einer 78-Jährigen verschafft, teilte die Polizei am Samstag mit. Die Frau rief die Polizei. Der junge Mann sagte der 78-Jährigen demnach, es handele sich um seine Wohnung, verschwand jedoch anschließend. Die Polizeibeamten trafen ihn schließlich in seiner eigenen Wohnung im gleichen Wohnkomplex an.

Quelle: ntv.de, vpe/kst/jpe/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen