Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 10:59 "Sie hatten die Besten versammelt": Angriff auf ukrainischen Militärstützpunkt wird untersucht +++
Nach einem tödlichen russischen Raketenangriff auf einen ukrainischen Militärstützpunkt im Gebiet Dnipropetrowsk am 1. November wird eine Untersuchung wegen möglicher Fahrlässigkeit eingeleitet. Wie "Kyiv Independent" schreibt, traf ein Team des Staatlichen Ermittlungsbüros am selben Tag am Ort des Angriffs ein, um zu überprüfen, ob die Sicherheitsvorschriften eingehalten und geeignete Schutzräume eingerichtet worden waren. Bei dem Angriff wurden Soldaten getötet und verletzt, die sich Berichten zufolge zu einer Preisverleihung versammelt hatten. Laut dem ukrainischen Journalisten Dmytro Sviatnenko, den das Portal zitiert, starb dabei auch sein Bruder Volodymyr. "Er und seine Kameraden hatten sich auf dem Exerzierplatz versammelt, um ausgezeichnet zu werden. Sie hatten die Besten versammelt. Die besten Piloten und Infanteristen der Brigade. In Befehlsreihenfolge. Auf offenem Gelände. Dann flogen die Geschosse ein. Die Geschichte der Nachlässigkeit wiederholte sich", so Sviatnenko. Auch der bekannte ukrainische Fotograf Kostjantyn Huzenko soll bei dem Angriff getötet worden sein (siehe Eintrag um 06:45).
+++ 10:29 Russische Monster-Panzer "kommen nicht so aus der Fabrik" +++
Erneut taucht an der Front in der Ukraine ein russischer Panzer auf, der aussieht, als wäre er einem Albtraum entsprungen: übersät mit langen Stacheln und kaum als Panzer zu erkennen. Diese Eigenbau-Ungetüme in Moskaus Armee verfolgen einen bestimmten Zweck, wie ntv-Korrespondent Rainer Munz erklärt.
+++ 09:58 Russisches U-Boot soll in Brand geraten sein +++
Ein russisches U-Boot-Jagdschiff der russischen Schwarzmeerflotte gerät im besetzten Sewastopol in Brand. Dies berichtet der Telegram-Kanal Krimskij Weter. Der Vorfall ereignete sich demnach bereits am 3. November, allerdings konnte das Schiff nicht sofort identifiziert werden, da seine Struktur mit Tarnnetzen bedeckt war. Die russische Schwarzmeerflotte betreibt derzeit vier alternde Schiffe dieses Typs 1124-M Albatros-M, die zwischen 1982 und 1989 gebaut wurden: die Muromets, die Suzdalets, die Kasimow und die Jejsk.
+++ 09:27 Medwedew droht mit weiteren Annexionen durch "Mutterland Russland" +++
Der Hardliner und Vize des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, bekräftigt das Ziel des Kreml, die Kontrolle über die gesamte Ukraine zu übernehmen. Medwedew erklärt auf seinen Telegram-Kanälen, je mehr der Westen die Ukraine unterstütze, desto größer sei der Teil des ukrainischen Territoriums, der "letztendlich an sein Mutterland Russland" zurückgegeben werde". Medwedew fordert die Bürger "Russlands" und die russische Macht auf, "in die angestammten russischen Gebiete" in der Ukraine zurückzukehren. Wie das Institute for the Study of War schreibt, spiegelt Medwedews Aussage die Behauptungen von Kremlchef Wladimir Putin wider, dass Russen und Ukrainer ein Volk seien und dass die Ukraine zu Russland gehöre. Das ISW geht weiterhin davon aus, dass der Kreml an seinen ursprünglichen Kriegszielen in der Ukraine festhält und nicht bereit ist, über Bedingungen zu verhandeln, die weniger als die vollständige Kapitulation der Ukraine vorsehen.
+++ 09:00 Nord-Stream-Verdächtiger in Italien tritt in Hungerstreik +++
Aus Protest gegen die Haftbedingungen in einem italienischen Hochsicherheitsgefängnis befindet sich der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge auf die Nord-Stream-Gasleitungen im Hungerstreik. Der 49 Jahre alte Ukrainer verweigert bereits seit dem 31. Oktober die Nahrungsaufnahme, wie sein Anwalt mitteilt. K. wolle mit dem Hungerstreik auf die Achtung seiner Grundrechte bestehen, erklärte Rechtsanwalt Nicola Canestrini. Der Ukrainer fordere insbesondere das Recht auf eine "angemessene Ernährung, auf eine gesunde Haftumgebung, auf menschenwürdige Haftbedingungen und auf Gleichbehandlung mit anderen Gefangenen hinsichtlich Familienbesuchen und Informationszugangs". Serhij K. befindet sich seit dem Sommer in Italien in Untersuchungshaft und soll an Deutschland ausgeliefert werden.
+++ 08:33 Für Russen "bleibt es ein Fernseh-Krieg" +++
Russland steht womöglich kurz davor, sich das lange umkämpfte Pokrowsk in der Ukraine einzuverleiben. Der Preis dafür ist jedoch hoch. Die Folgen des Krieges werden auch in Russland für immer mehr Menschen spürbar. "Benzin ist knapp, Benzin wird teurer in vielen Regionen", sagt ntv-Korrespondent Rainer Munz. Flughäfen würden gesperrt, in einer Stadt seien warmes Wasser und die Heizung ausgefallen. Die Angriffe würden mehr, aber im Alltag der Mehrheit spiele der Krieg keine direkte Rolle.
+++ 08:17 Gouverneur beklagt massive Drohnenangriffe auf Odessa +++
Russland hat nach ukrainischen Angaben die Region Odessa in der Nacht massiv mit Drohnen angegriffen. Insbesondere zivile Energie- und Hafenstruktur sei das Ziel gewesen, teilt Gouverneur Oleh Kiper auf Telegram mit. Trotz des aktiven Einsatzes der Luftverteidigung, die die meisten Drohnen zerstört habe, habe es Treffer gegeben. Die dadurch entstandenen Brände hätten schnell gelöscht werden können. Tote oder Verletzte habe es keine gegeben. Vor wenigen Tagen hatte der Kremlpropagandist Wladimir Solowjew dazu aufgerufen, unter anderem die Bevölkerung von Odessa - und anderen Städten - zu vernichten, wenn sie nicht die "Nazi-Regierung" stürzten. Dabei verstieg er sich auch zu einem Vergleich mit den biblischen Städten Sodom und Gomorrha.
+++ 07:46 Teileinsturz in Baschkortostan: Ukraine trifft Petrochemie-Werk tief im russischen Hinterland +++
Die Ukraine greift nach russischen Angaben ein Petrochemie-Werk tief im russischen Hinterland an. Eine Wasseraufbereitungsanlage in Baschkortostan sei dabei teilweise eingestürzt, teilen die örtlichen Behörden mit. Das Kraftwerk der Region laufe ohne Einschränkungen. In Berichten in sozialen Medien heißt es, die petrochemischen Fabrik stehe in Flammen, Anwohner berichten von starken Explosionen. Das Werk in Sterlitamak soll unter anderem synthetischen Kautschuk herstellen, der für Reifen, Dichtungen und Komponenten benötigt wird, die in Militärfahrzeugen zum Einsatz kommen. Die russische Republik Baschkortostan liegt etwa 1500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt im Uralgebirge.
+++ 07:17 US-Projekt, das verschleppte ukrainische Kinder aufspürt, muss schließen +++
Ein US-Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, Zehntausende nach Russland verschleppte ukrainische Kindern aufzuspüren, steht kurz vor der Schließung. Grund seien bürokratische Trägheit und mangelndes politisches Engagement in Washington, wie "Kyiv Post" berichtet. Dabei sei das "Humanitarian Research Lab" von der Yale School of Public Health entscheidend bei den weltweiten Bemühungen, Russland für Kriegsverbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Der Geschäftsführer des Lab, Nathaniel Raymond, sagte "Kyiv Post", dass trotz der parteiübergreifenden Unterstützung im Kongress und des Interesses des Weißen Hauses an den entführten ukrainischen Kinder die Finanzierung gekappt worden sei: "Irgendwann zwischen Weihnachten und Silvester geht uns das Geld aus." Das Labor rückte 2023 ins internationale Rampenlicht mit einer Studie, die ein riesiges Netzwerk russischer Einrichtungen aufdeckte, die für die Umerziehung, militärische Ausbildung und Adoption ukrainischer Kinder genutzt wurden. Die Ergebnisse trugen direkt zur Entscheidung des Internationalen Strafgerichtshofs bei, Haftbefehle gegen Kremlchef Wladimir Putin und die sogenannte Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa zu erlassen.
+++ 06:45 "Wir haben einen außergewöhnlichen Menschen verloren" - Bekannter ukrainischer Fotograf getötet +++
Es ist einer von Zehntausenden sinnlosen Toden: Anderthalb Jahre diente Kostjantyn Huzenko als Fotograf und Presseoffizier in der 35. Marine-Brigade der Ukraine – nun ist er im Alter von 28 Jahren bei einem russischen Angriff in der Ostukraine getötet worden. Wie "Kyiv Independent" berichtet, arbeitete er vor dem Krieg als Podcaster und Medienproduzent und half ab 2022 bei der Dokumentation von Kriegsgräueln in ehemals russisch besetzten Gegenden. "Was ich mir am meisten wünsche, ist, dass wir überleben – dass wir als Ukrainer überleben", sagte Huzenko in einem Interview im Mai 2025. Mitstreiter würdigen besonders die Intensität und Wärme seiner Fotografien: "Obwohl er kürzlich noch an der Front gewesen war, zeugten all diese Militärfotos von so viel Menschlichkeit und Wärme – von solcher Fürsorge für andere, für geliebte Menschen", würdigt ihn eine Freundin und Fotografin, Larisa Kalik. "Wir haben einen außergewöhnlichen Menschen verloren. Er hat uns viel zu früh verlassen."
+++ 06:16 Analyse: Noch mehr Reformen der Ukraine für EU-Aufnahme nötig +++
Die Ukraine muss ihr Reformtempo erhöhen, wenn sie die selbstgesteckten Ziele auf dem Weg zu einer Aufnahme in die Europäische Union erreichen will. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse, die die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas und Erweiterungskommissarin Marta Kos heute in Brüssel vorstellen wollen. In dem Text heißt es, die Ukraine habe im vergangenen Jahr trotz ihrer äußerst schwierigen Lage wegen des russischen Angriffskriegs ein bemerkenswertes Engagement im EU-Beitrittsprozess gezeigt. Jüngste negative Entwicklungen müssten allerdings entschieden rückgängig gemacht werden - so etwa der zunehmende Druck auf Antikorruptionsbehörden und die Zivilgesellschaft. Die ukrainische Regierung hat sich selbst das Ziel gesetzt, die EU-Beitrittsverhandlungen bis Ende 2028 abzuschließen.
+++ 05:44 Wegen Drohnensichtungen: EU erwägt mehr Rechte für Frontex +++
Die EU-Länder erwägen, das Mandat der Europäischen Grenz- und Küstenwache Frontex zu erweitern, um die Überwachung des Luftraums und den Schutz kritischer Infrastrukturen zu unterstützen. Ukrinform berichtet mit Verweis auf Euractiv auf vertrauliche Dokumente des EU-Rates. Die Diskussion findet vor dem Hintergrund wachsender Besorgnis über eine Reihe von Drohnensichtungen im europäischen Luftraum statt.
+++ 04:47 Russische Autoindustrie im freien Fall +++
Russlands Autoindustrie, die nach dem Rückzug westlicher Hersteller einen nahezu vollständigen Zusammenbruch erlitt und sich 2023/24 teilweise erholte, befindet sich nun erneut im freien Fall. Das berichtet die "Ukrainska Pravda" mit Verweis auf die "Moskow Times". Zwischen Januar und September fiel die Autoproduktion auf den niedrigsten Stand seit 2022 zurück. Daten des russischen Föderalen Staatlichen Statistikdienstes (Rosstat) zeigen demnach, dass die Automobilproduktion in Russland in den ersten neun Monaten des Jahres um 20 Prozent gesunken ist und damit auf das Niveau von 2022 zurückgefallen ist. Der Rückgang hat sich in jedem Quartal beschleunigt: Die Produktion sank im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 9,2 Prozent, im zweiten um 23 Prozent und im dritten um 26,7 Prozent.
+++ 03:59 Drohnenangriffe auf Regionen in ganz Russland +++
Mehrere Regionen in ganz Russland werden in der Nacht von ukrainischen Drohnen angegriffen, wie der "Kyiv Independent" berichtet. Im russischen Gebiet Wolgograd wurde ein Umspannwerk durch herabfallende Drohnenteile beschädigt, wie Gouverneur Andrej Botscharow mitteilt. Die unabhängige Nachrichtenagentur Astra meldet Explosionen in der russischen Stadt Lipezk, während in der Stadt gleichzeitig Luftschutzsirenen ertönen. Die russische Stadt Kstowo in der Oblast Nischni Nowgorod wurde von Explosionen erschüttert, zeitgleich mit ähnlichen Explosionen in anderen Teilen Russlands, berichtet das Nachrichtenportal unter Berufung auf Anwohner. In Kstowo sei dabei eine Ölraffinerie in Brand geraten.
+++ 02:39 Explosionen in Munitionslager in Luhansk +++
In der Nacht erschüttern Explosionen eine russische Munitionsanlage im besetzten Gebiet Luhansk, wie mehrere ukrainische Medien berichten. Die Explosionen folgen auf einen Drohnenangriff auf das Gelände in der Stadt Dovzhansk in der Oblast Luhansk. Die Stadt liegt etwa 80 Kilometer südöstlich der Stadt Luhansk und ist seit 2014 von russischen Streitkräften besetzt.
+++ 01:04 EU bescheinigt Kiew negative Entwicklung bei der Korruptionsbekämpfung +++
Die Ukraine hat trotz des Krieges ein "bemerkenswertes Engagement" für ihren EU-Beitritt gezeigt, müsse aber dringend negative Entwicklungen im Kampf gegen die Korruption umkehren und die Reformen zur Stärkung der Rechtsstaatlichkeit vorantreiben. Das schreibt die EU-Kommission in ihrem Entwurf des Erweiterungsberichts, der dem "Kyiv Independent" vorliegt. "Die jüngsten negativen Entwicklungen, darunter der zunehmende Druck auf die spezialisierten Antikorruptionsbehörden und die Zivilgesellschaft, müssen entschieden umgekehrt werden", heißt es demnach in dem Berichtsentwurf.
+++ 23:32 Ukraine plant Rüstungsbüros in Berlin und Kopenhagen +++
Die Ukraine plant, noch vor Jahresende Büros für die Rüstungsproduktion in Berlin und Kopenhagen zu eröffnen, um ihre Waffenexporte zu steigern. Das sagt der ukarinische Präsident Wolodymyr Selenskyj laut "Kyiv Independent". Die beiden Städte wurden ausgewählt, da Dänemark und Deutschland beide Koproduktionspartner der ukrainischen Verteidigungsindustrie sind, sagt Selenskyj und fügt hinzu, dass damit die "inländische Produktion knapper Güter" finanziert werde. Die Ukraine hat signalisiert, dass sie bereit ist, ihren Verbündeten bei der Drohnenproduktion mit ihren im Krieg gesammelten Erfahrungen zu helfen, da Europa zunehmend mit Anzeichen hybrider Kriegsführung seitens Russlands konfrontiert wird.
+++ 22:20 Selenskyj: Kommandeure sollten keine Angst davor haben, über Verluste an der Front zu berichten +++
Ukrainische Kommandeure sollten in ihren Berichten laut Präsident Selenskyj keine Informationen über Stellungsverluste verschweigen, berichtet "RBC-Ukraine" unter Berufung auf ein Gespräch des Ukrainers mit Journalisten. Das Staatsoberhaupt räumt demnach ein, dass Kommandeure mitunter unvollständige Informationen über die Ereignisse an der Front weitergeben. So könne es vorkommen, dass jemand den Verlust von Stellungen verschweige. "Zuallererst besteht kein Grund zur Sorge, denn dies ist ein Krieg gegen einen Koloss." Es bestehe kein Grund zur Angst, dass man Positionen verloren hat.
+++ 22:01 Von der Leyen: "Ukraine wird Winter nicht allein bewältigen müssen" +++
Ursula von der Leyen hat die Bereitschaft der Europäischen Union bestätigt, der Ukraine im Winter Nothilfe im Energiebereich zu leisten. "Die EU steht Ihnen zur Seite und leistet Nothilfe im Energiebereich, um die Ukraine in den kommenden Monaten zu unterstützen", schreibt die EU-Kommissionspräsidentin auf X nach einem Telefongespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Sie fügt hinzu, dass die EU gleichzeitig an Optionen arbeite, um der Ukraine die notwendige nachhaltige Finanzhilfe zukommen zu lassen. "Morgen werden wir unser Erweiterungspaket verabschieden, mit dem wir das bemerkenswerte Engagement der Ukraine für ihren europäischen Weg im vergangenen Jahr würdigen", sagt von der Leyen. Die Europäische Kommission sende damit ein Signal aus, dass "die Ukraine bereit ist, den Weg der europäischen Integration weiterzugehen". Selenskyj hat zuvor erklärt, die Ukraine benötige noch 750 Millionen Dollar (rund 650 Millionen Euro), um die Gasimporte für den kommenden Winter sicherzustellen. 
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Quelle: ntv.de, ghö/mau/dpa/rts/AFP