Politik

Serben protestieren gewaltsam 41 KFOR-Soldaten bei Ausschreitungen im Kosovo verletzt

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Da war die Lage noch ruhig. Später flogen Blendgranaten, Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper.

Da war die Lage noch ruhig. Später flogen Blendgranaten, Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Serben wollen im Nordkosovo die Einsetzung eines neuen Bürgermeisters verhindern. Um diesen zu schützen, ist die Schutztruppe KFOR vor Ort. Nach anfänglichen Sitzblockaden kommt es zur Auseinandersetzung. Auf beiden Seiten gibt es zahlreiche Verletzte.

Die NATO-geführte Schutztruppe KFOR hat einen Protest militanter Serben gegen neue Bürgermeister im Norden des Kosovos gewaltsam aufgelöst. Die Soldaten setzten vor dem Gemeindeamt der Ortschaft Zvecan Blendgranaten und Tränengas ein. Die Menge bewarf sie wiederum mit Steinen, Flaschen und anderen Gegenständen, berichteten örtliche Medien. Ein Serbe wurde durch Schüsse verletzt, teilte das Krankenhaus in der nahen Stadt Mitrovica mit. Weitere Serben sollen bei den Zusammenstößen leichte Verletzungen erlitten haben, sagten Augenzeugen. Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa wurden 41 KFOR-Soldaten verletzt, darunter 11 Italiener.

Am Morgen hatten etwa 300 KFOR-Soldaten in Kampfmontur vor dem Gemeindeamt in Zvecan Stellung bezogen, berichtet die Deutsche-Presse-Agentur. Zugleich hatte sich auch eine größere Menge serbischer Demonstranten vor dem Amtsgebäude versammelt. Die KFOR-Truppe sollte anstelle der kosovarischen Sonderpolizei das Amtsgebäude sichern. Diese hatte sich am vergangenen Freitag Zugang zum Gemeindeamt verschafft, was schon damals gewalttätige Proteste militanter Serben ausgelöst hatte. Die Polizei hatte den neuen Bürgermeister, einen Albaner, der sein Amt antreten wollte, eskortiert.

Serben protestieren auch in zwei anderen Orten des Nord-Kosovos, wo ebenfalls albanische Bürgermeister die Amtsgeschäfte übernahmen. Die Drei waren im April gewählt worden, wobei fast alle Serben die Wahl boykottiert hatten. Deshalb kommen die Wahlsieger aus albanischen Parteien. Die bisherigen serbischen Bürgermeister hatten ihre Funktionen im November 2022 aus Protest gegen die Politik der kosovarischen Regierung niedergelegt.

Zur Eskalation am heutigen Montag kam es, als sich die serbische Menge in Zvecan weigerte, die dort noch stehenden Fahrzeuge der kosovarischen Polizei wegfahren zu lassen. Der KFOR-Trupp löste daraufhin die Versammlung auf.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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