Pistorius empört sich 60 Autonome greifen Polizisten-Haus an
20.05.2018, 12:19 Uhr
Niedersachsens Innenminister Pistorius ist entsetzt über die Attacke.
(Foto: dpa)
Der niedersächsische Innenminister Pistorius ist fassungslos über einen Angriff aus der linksextremen Szene auf das Haus eines Polizisten. Rund 60 zum Teil Vermummte erschienen an dessen Privatadresse und schüchterten die Familie ein.
Ein Angriff von 60 Autonomen auf einen Polizisten in Niedersachsen sorgt für Aufregung in dem Bundesland. Zum Teil vermummte Täter griffen am Freitagabend das Haus eines Polizisten im Landkreis Lüchow-Dannenberg an, teilt die Polizei mit. Gegen 20 Uhr hätten sie in der Samtgemeinde Elbtalaue Banner angebracht, Parolen skandiert und so die Familie des nicht anwesenden Mannes eingeschüchtert. Im Polizeibericht ist von einer "neuen Dimension der Gewalt" die Rede.
Der Polizei sei es gelungen, die Täter im Umkreis zu stellen – demnach handelte es sich um Angehörige der linksextremen Szene. Verfahren wegen Landfriedensbruchs, Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, Hausfriedensbruchs, Bedrohung, Beleidigung, Diebstahls und Widerstands gegen Polizisten seien eingeleitet worden. Einzelne seien in Gewahrsam genommen worden, andere hätten einen "regionalen Platzverweis" erhalten.
Innenminister Boris Pistorius übt scharfe Kritik. "Er sei zutiefst bestürzt", schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Der SPD-Politiker nannte die Tat eine "unfassbare Grenzüberschreitung dieser Gruppe". Eine solche Tat "können wir nicht hinnehmen und müssen reagieren", schrieb er. Er dankte allen Polizisten für ihren Dienst. "Sie riskieren viel, nicht selten ihre Gesundheit, um unsere freie Gesellschaft und uns alle zu schützen."
Wie die "Elbe-Jeetzel-Zeitung" online berichtet, gehören einige der Täter zum Umfeld eines autonomen Tagungshauses und Gasthofes in der Region. Mitte Februar sei die Polizei dort mit 80 Mann angerückt, um ein Transparent zu entfernen, auf dem die Flagge der kurdischen Miliz "YPG" abgebildet war. Die kämpft in Syrien gegen den Islamischen Staat, ist aber auch eng mit der in Deutschland verbotenen PKK verbunden. Der Polizist aus Hitzacker sei an der Aktion beteiligt gewesen. Seine Adresse sei zuvor im Netz veröffentlicht worden.
Quelle: ntv.de, vpe