Türkei hebt Suspendierungen auf 6000 Lehrer dürfen zurück in den Dienst
25.11.2016, 19:58 Uhr
Tausende Lehrer kehren in die Klassenzimmer zurück (Archivbild).
(Foto: picture alliance / dpa)
Viele Zehntausend Menschen wurden seit dem Putschversuch in der Türkei aus dem Staatsdienst entfernt. Immerhin: Rund 6000 suspendierte Lehrer dürfen nun zurück in die Schule. Eingestellt werden die Ermittlungen gegen die Lehrer indes nicht.
Nach ihrer Suspendierung im Zusammenhang mit dem gescheiterten Putsch in der Türkei dürfen gut 6000 Lehrer vorerst in den Dienst zurückkehren. Dies betreffe insgesamt 6007 Lehrer, die wegen mutmaßlicher "Verbindungen zu terroristischen Organisationen" suspendiert worden waren, teilte das türkische Bildungsministerium über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die Ermittlungen gegen diese Lehrer würden aber fortgesetzt.
Es ist das erste Mal, dass die türkischen Behörden nach dem Putschversuch von Mitte Juli die Wiedereinsetzung einer so hohen Zahl an Beamten ankündigen. Seit dem Umsturzversuch, für den die Regierung in Ankara die Bewegung des im Exil lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen verantwortlich macht, wurden in der Türkei bereits mehr als 100.000 Menschen festgenommen, entlassen oder suspendiert. Betroffen sind insbesondere Lehrer, Armeeangehörige und Richter.
Den Schulen fehlen Lehrer
Die Repressionen betreffen nicht nur mutmaßliche Gülen-Anhänger, sondern auch mutmaßliche Unterstützer der als Terrororganisation verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) oder der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Im September hatte das türkische Bildungsministerium rund 11.5000 Lehrer wegen mutmaßlicher Verbindungen zur PKK vom Dienst suspendiert.
Der Leiter der größten Lehrergewerkschaft in Istanbul, Hüseyin Ozev, klagte im September über akuten Personalmangel. Mindestens 40.000 Lehrerstellen seien unbesetzt.
Quelle: ntv.de, vni/AFP