Politik

Anti-Kriegs-Proteste aufgelöst 800 Demonstrierende in Belarus festgenommen

Auch außerhalb der Landesgrenzen demonstrierten Belarussen gegen das Referendum, etwa in Polen.

Auch außerhalb der Landesgrenzen demonstrierten Belarussen gegen das Referendum, etwa in Polen.

(Foto: imago images/NurPhoto)

Mit einem Referendum will Alexander Lukaschenko am Sonntag seine Amtszeit verlängern und die Verbindung zu Russland stärken. Daraufhin kommt es in mehreren belarussischen Städten zu den größten Protesten seit Monaten. Laut dem Innenministerium kommt es dabei zu Festnahmen von rund 800 Menschen.

Bei Protesten gegen das Referendum in Belarus sind nach Regierungsangaben rund 800 Menschen festgenommen worden. Zugleich wies das Innenministerium zurück, dass es zu größeren Protesten gekommen sei: "Trotz der unzähligen Aufrufe über destruktive Telegram-Kanäle, die Situation zu destabilisieren, die von Bürgern außerhalb des Landes verbreitet wurden, haben keine Massenproteste stattgefunden", hieß es. "Die Polizei hat sich auf schnelle Reaktionen und die Unterdrückung von Provokationen konzentriert." Das Referendum hat in mehreren Städten Anti-Kriegs-Demonstrationen ausgelöst. Es waren die größten Proteste seit Monaten.

In der Volksabstimmung vom Sonntag hat sich Präsident Alexander Lukaschenko das Recht einräumen lassen, erstmals seit dem Fall der Sowjetunion wieder Atomwaffen auf belarussischem Gebiet zu stationieren. Nach offiziellen Angaben stimmten rund zwei Drittel der Wahlberechtigten für die Verfassungsänderung, die Lukaschenko zudem lebenslange Immunität und weitere Amtszeiten einräumt. Die Opposition um die im Exil lebende Swetlana Tichanowskaja hatte die Abstimmung wegen der staatlichen Verfolgung von Lukaschenkos Kritikern für unrechtmäßig erklärt.

In Videos und Fotos, die in sozialen Netzwerken geteilt wurden, waren Dutzende Menschen vor Wahllokalen zu sehen. Mehrere Videos zeigten, wie die Menge "Nein zu Krieg" rief. "Wir können nur wenig tun, mit all dem Terror und Horror, in dem wir leben", sagte die 45-jährige Elena. "Aber ich könnte mir nicht verzeihen, wenn ich nicht versuchen würde, irgendetwas zu tun. Wir gelten jetzt schon als Komplizen."

Quelle: ntv.de, mbu/rts/AFP

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