Politik

"Keine offizielle Bestätigung" AKK weiß nichts von US-Truppenabzug

US-Stützpunkte wie im rheinland-pfälzischen Ramstein könnten bald der Vergangenheit angehören.

US-Stützpunkte wie im rheinland-pfälzischen Ramstein könnten bald der Vergangenheit angehören.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die USA wollen angeblich mehr als ein Drittel ihrer Truppen aus Deutschland abziehen. Von diesem Schritt weiß selbst Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer nur aus der Presse. Eine offizielle Ankündigung gebe es nicht.

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zeigt sich zurückhaltend zu Gedankenspielen der US-Regierung, Tausende Soldaten aus Deutschland abzuziehen. Es gebe dazu keine offizielle Bestätigung der amerikanischen Stellen, sagte sie in Berlin. Die Bundesregierung habe von derartigen Überlegungen nur aus der Presse erfahren.

Kramp-Karrenbauer betonte, die in Deutschland stationierten US-Truppen dienten auch der Sicherheit der Vereinigten Staaten im Rahmen des Nato-Bündnisses und spielten dabei eine wichtige Rolle. Mehr sei zu dem Thema derzeit nicht zu sagen, ergänzte die CDU-Vorsitzende nach einer Schalte des Präsidiums ihrer Partei.

Nach Informationen des "Wall Street Journals" hat Präsident Donald Trump angeordnet, dass 9500 der in Deutschland stationierten rund 34.500 US-Soldaten bis September abgezogen werden. Ein Teil von ihnen werde nach Polen und in andere Staaten von Verbündeten verlegt, ein anderer Teil kehre in die USA zurück, hatte ein Regierungsmitarbeiter der Zeitung gesagt.

Teilabzug schadet dem Nato-Bündnis

Nach Ansicht von CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter wäre der Teilabzug auch zum Nachteil der USA. Der Kurs sei "nicht nachvollziehbar, weil er die USA selber schädigt", sagte er im Deutschlandradio. Der Schritt schade zum einen dem Zusammenhalt des Nato-Bündnisses und zum anderen den Vereinigten Staaten, die in den vergangenen Jahren wichtige Infrastruktur in Deutschland aufgebaut hätten. "Für unsere Sicherheit ist es jetzt nicht in erster Linie bedeutend, aber es würde Deutschland als strategischen Partner der USA schwächen", sagte Kiesewetter.

Auch Verteidigungspolitiker Tobias Lindner von den Grünen sagte, Trump verletze mit dieser Entscheidung vor allem die Interessen seines eigenen Landes. "Ich glaube, der große Denkfehler, den Trump hier begeht, ist, dass er Truppen vor allem in Deutschland stationiert hätte, quasi als Geschenk an die Deutschen", sagte Lindner im rbb-Inforadio. Zwar hänge auch die deutsche Sicherheit in Teilen von der US-Präsenz ab. Stützpunkte wie Ramstein oder Hauptquartiere wie Wiesbaden oder Stuttgart seien aber vor allem im eigenen Interesse. Die USA bräuchten sie, damit ihre Truppen in Europa, Afrika und im Nahen und Mittleren Osten agieren könnten.

Quelle: ntv.de, mba/rts/dpa

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