"Ich soll vernichtet werden" AfD-Abgeordneter tritt nach Betrugsvorwürfen zurück
07.08.2024, 14:50 Uhr Artikel anhören
"Thema sind Vorwürfe, die vier Jahre und länger zurückliegen", sagt Klaus Esser.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Klaus Esser will an gleich zwei Universitäten Abschlüsse der Rechtswissenschaften erworben haben. Diese finden in ihren Unterlagen allerdings keine Belege dafür. Unter Druck zieht sich der nordrhein-westfälische AfD-Landtagsabgeordnete von seinen Ämtern zurück.
Der nordrhein-westfälische AfD-Landtagsabgeordnete Klaus Esser ist von seinen Ämtern in Partei- und Fraktionsvorstand zurückgetreten. Er lege die Posten mit sofortiger Wirkung nieder, teilte Esser mit. Er wolle damit Schaden von Partei und Fraktion abwenden, seine Arbeit im Landtag aber fortsetzen.
"Thema sind Vorwürfe, die vier Jahre und länger zurückliegen. Ich soll politisch und existenziell vernichtet werden, unser erfolgreicher Landesverband soll destabilisiert werden", schreibt Esser in einer Stellungnahme. Die Vorwürfe seien "von destruktiven Personen aus dem Inneren unserer Partei vorbereitet und gezielt an die Presse gespielt" worden. Zu den konkreten Vorwürfen will sich Esser mit Hinweis auf Ermittlungsmaßnahmen nicht äußern. Er verweist lediglich auf die Unschuldsvermutung.
Die Staatsanwaltschaft in Aachen hatte bestätigt, dass gegen Esser Vorermittlungen eingeleitet wurden. Es seien zwei Strafanzeigen eingegangen. Esser will die Arbeit der Behörden eigenen Angaben zufolge unterstützen, um die im Raum stehenden Vorwürfe aufzuklären.
Zwei Universitäten, keine Belege
Laut der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf wird dem Politiker vorgeworfen, große Teile seines Lebenslaufes gefälscht zu haben. Demnach soll der 43-Jährige angegeben haben, Jurist zu sein und ein erstes Staatsexamen absolviert zu haben. Die Universität Köln bestätigt, dass Esser ein Studium der Rechtswissenschaften aufgenommen habe. Ihr liegen jedoch keine Hinweise darauf vor, dass der AfD-Politiker nach dem Grundstudium und der absolvierten Zwischenprüfung weitergemacht hätte.
Ähnlich stellt sich die Situation an der Fernuniversität Hagen dar. Laut dem Bericht führt Esser in seinen Bewerbungsunterlagen an, an der Hochschule einen Masterabschluss in Rechtswissenschaften erworben zu haben. Auch dieser lässt sich der "Rheinischen Post" zufolge nicht verifizieren: Klaus Esser habe "zu keinem Zeitpunkt eine Masterprüfung in Rechtswissenschaften abgelegt und keinen Abschluss Master of Laws (LL.M.) an der Fernuniversität in Hagen erlangt", erklärte eine Sprecherin.
Quelle: ntv.de, chr/dpa