Fall Clinton: FBI-Chef uninformiert Agenten wussten seit Wochen von E-Mails
30.10.2016, 20:10 Uhr
Die Entwicklungen in der E-Mail-Affäre um Hillary Clinton werfen weitere Fragen auf. Nun wird bekannt, dass FBI-Ermittler offenbar bereits seit Wochen von der Existenz neuer E-Mails wussten. Ihren Chef jedoch informierten sie darüber nicht.
Brisantes Detail in der E-Mail-Affäre um Hillary Clinton: Offenbar wussten FBI-Agenten bereits seit Wochen von den weiteren E-Mails, die für den Fall Clinton relevant sein könnten. Sie warteten aber lange ab, bis sie ihren Chef James Comey darüber informierten. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.
D emnach wurde FBI-Direktor Comey erst am Donnerstag - nur rund zwei Wochen vor der US-Wahl - über die Vorgänge informiert. Bescheid gewusst hätten Ermittler bereits im frühen Oktober. Comey handelte rasch und benachrichtigte bereits am darauffolgenden Tag den Kongress über die neuen Entwicklungen. Das löste eine politische Lawine aus. Comey selbst geriet wegen seines zeitlichen Vorgehens in die Kritik - auch aus eigenen Reihen.
Was haben die Ermittler getan?
Es ist bislang unklar, warum die FBI-Agenten ihren Vorgesetzten so spät informierten - wäre der neue Erkenntnisstand in der E-Mail-Affäre bereits Anfang Oktober bekannt geworden, hätte es möglicherweise weniger Einfluss auf die bevorstehende Wahl gehabt. Unklar ist auch, was die Ermittler in der Zeit zwischen der Entdeckung der E-Mails und der Benachrichtigung ihres Chefs getan haben. Zum Beispiel, ob sie die E-Mails genauer untersucht haben. Comey selbst hatte in seinem Brief an den Kongress geschrieben, die Bedeutung der gefundenen Mails für den Fall Clinton sei noch nicht bekannt.
Clinton hatte das Vorgehen der Behörde scharf kritisiert. So kurz vor der Wahl zu enthüllen, dass die Bundespolizei neu gefundene E-Mails aus ihrer Zeit als Außenministerin untersuche, sei "merkwürdig" und ein in seiner Art "bisher einmaliges" Vorkommnis. Sie forderte das FBI auf, alle Informationen offenzulegen.
Ihr Rivale Donald Trump nutzt die Gelegenheit für weitere scharfe Attacken. In einer Rede sagte er, Clinton habe gelogen und betrogen, um ihr eigenes kriminelles Verhalten zu vertuschen und "euch und eure Kinder in Gefahr gebracht": "Sie ist schuldig, schuldig, schuldig." Die E-Mail-Affäre sei der größte politische Skandal seit Watergate.
Quelle: ntv.de, fma