"Dauerhafter Zugang über Rafah" Ägypten will Grenzübergang für Hilfslieferungen öffnen
19.10.2023, 06:58 Uhr Artikel anhören
Nachdem Israel erklärt, die zunächst blockierte humanitäre Hilfe für den Gazastreifen zuzulassen, verspricht nun auch Ägypten eine Öffnung des Grenzübergangs Rafah. Wann die wartenden LKW starten können, bleibt jedoch offen. Außerdem wird es vorerst nur ein Bruchteil sein.
Ägypten hat einen "dauerhaften" Zugang für Hilfslieferungen über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen angekündigt. "Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi und US-Präsident Joe Biden haben sich auf eine dauerhafte Lieferung von humanitärer Hilfe in den Gazastreifen über den Rafah-Grenzübergang geeinigt", erklärte Präsidentensprecher Ahmed Fahmy ohne einen Zeitpunkt für einen möglichen Beginn der Lieferungen zu nennen.
Nach Berichten von vor Ort wurde der Übergang durch israelischen Beschuss beschädigt und muss nun repariert werden. Nach ägyptischen Angaben stehen dort rund 3000 Tonnen Güter bereit. Biden sagte, es seien Reparaturen an der Straße nötig. Vor Freitag sei die Lieferung daher nicht zu erwarten. Es würden auch nicht direkt alle Laster durchgelassen, sondern zunächst eben nur bis zu 20. Danach könnten möglicherweise weitere Lieferungen folgen. Biden betonte aber, sollte die im Gazastreifen herrschende Hamas die Lieferungen konfiszieren, "dann hört es auf". Vertreter der Vereinten Nationen würden sich auf der Gaza-Seite um die Verteilung der Güter kümmern.
Zuvor hatte bereits Israel erklärt, die zunächst blockierten Hilfslieferungen in den Gazastreifen zuzulassen. Israel werde sich dem Aufruf von Biden, die Zivilbevölkerung im Süden des Gazastreifens mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten zu versorgen, nicht entgegenstellen, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch in einer Erklärung mit. Es werde die Hilfslieferungen aus Ägypten so lange zulassen, "wie diese Lieferungen nicht die Hamas erreichen", hieß es weiter. Von israelischem Territorium würden aber keine Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen starten, bis die dort herrschende Hamas all ihre rund 200 aus Israel verschleppten Geiseln freigelassen habe.
Hunderte Lastwagen warten
Hunderte LKW mit Hilfsgütern warten am Grenzübergang Rafah darauf, die Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. Bisher war der einzige nicht von Israel kontrollierte Übergang von ägyptischer Seite nicht geöffnet worden. Als ein Grund wurde unter anderem der Beschuss des Grenzübergangs durch die israelische Armee angegeben.
Die Hamas hatte am 7. Oktober bei einem Großangriff auf Israel etwa 1400 Menschen getötet und rund 200 weitere in den Gazastreifen verschleppt. Israel riegelte daraufhin das Palästinensergebiet ab, stoppte die Lieferung von Treibstoff, Lebensmitteln und Wasser und startete Gegenangriffe.
Quelle: ntv.de, chl/AFP/dpa