Politik

Propaganda an der Grenze Aktivisten senden Ballons nach Nordkorea

Südkoreanische Polizisten sammeln einen Ballon mit Flyern gegen Kim Jong Un ein.

Südkoreanische Polizisten sammeln einen Ballon mit Flyern gegen Kim Jong Un ein.

(Foto: picture alliance/dpa)

Erneut rufen Flugblätter zum Umsturz des Regimes in Pjöngjang auf. Wegen einer ähnlichen Aktion sprengt Nordkorea ein Verbindungsbüro an der Grenze. Auch in Südkorea sind die Aktionen umstritten.

Aktivisten in Südkorea haben Ballons mit Propagandamaterial über die Grenze nach Nordkorea geschickt. Die Gruppe "Fighters for Free North Korea", die von geflüchteten Nordkoreanern geführt wird, teilte mit, sie habe 20 Ballons mit Hunderttausenden Pjöngjang-kritischen Flugblättern nahe der Grenzstadt Paju aufsteigen lassen. Eine ähnliche Aktion südkoreanischer Aktivisten und nordkoreanischer Flüchtlinge Ende Mai hatte große Verärgerung bei der Regierung in Pjöngjang ausgelöst, die deshalb mit der Einstellung aller Kontakte zu Südkorea gedroht hatte.

Park Sang Hak, Leiter der Aktivistengruppe gab an, seine Organisation habe in der Nacht Ballons mit 500.000 Flugblättern, 2000 Ein-Dollar-Scheinen, Speichermedien und Broschüren losgeschickt. Das Vereinigungsministerium in Seoul bestätigte, dass es Versuche der Aktivisten gegeben habe, an der Grenze Flugblätter in das Nachbarland fliegen zu lassen. Doch ob diese auch über die Grenze gelangten, sei unklar, sagte eine Sprecherin. Ihr Ministerium habe "tiefes Bedauern" über die Aktion geäußert. Beide Länder trennt eine vier Kilometer breite militärische Pufferzone.

Das Ministerium hatte zuvor Anzeige gegen Park Sang Haks Organisation und eine andere Gruppe gestellt, um weitere Propagandaaktionen an der Grenze zu verhindern. Die Ermittlungen dauern an. Ziel der Ballonaktionen ist, die Nordkoreaner zum Umsturz der kommunistischen Führung aufzurufen. Die autokratische Führung Nordkoreas wirft der südkoreanischen Regierung in Seoul vor, die Kampagne zu tolerieren. Auch in Südkorea sind die häufig unternommenen Aktionen umstritten.

Zuletzt drohte Nordkorea mehrfach, seine eigenen Propagandaaktionen an der Grenze, einschließlich der Verbreitung von Flugblättern, wiederaufzunehmen. Nach der Unterbrechung aller Kommunikationsleitungen zu Südkorea hatte Nordkorea in der vergangenen Woche auch ein gemeinsames, aber zuletzt ungenutztes Verbindungsbüro nahe der Grenze gesprengt.

Quelle: ntv.de, jkl/AFP/dpa

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